Aktionskreis Pater Beda beklagt

Neuer Präsident Bolsonaro – „Hilfe in Brasilien wird schwierig“

Durch den neuen ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro haben viele Brasilianer Angst vor Gewalt auf den Straßen. Auch Vereine, die im Brasilien soziale Projekte fördern, stehen vor Schwierigkeiten. Udo Lohoff vom Aktionskreis Pater Beda sieht mit Sorgen in die Zukunft.

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Zu Beginn des neuen Jahres wird Ex-Militär Jair Bolsonaro Präsident in Brasilien. Im Oktober gewann der Ultrarechte der PSL-Partei die Präsidentschaftswahl. Mit dem Regierungswechsel stehen Vereine aus dem Bistum Münster, die sich gegen die Armut in Brasilien einsetzen, vor vielen Schwierigkeiten.

„Das bahnt sich schon seit etwa zwei Jahren an“, sagt Udo Lohoff. Er ist Geschäftsführer des Aktionskreises Pater Beda, der soziale Projekte in Brasilien fördert. 2016 wurde die Präsidentin Dilma Rousseff, Mitglied der linken Arbeiterpartei in Brasilien, ihres Amtes enthoben. Politische Gegner warfen ihr Verstöße in den Staatsfinanzen vor – sie wies die Vorwürfe zurück. Der folgende Präsident, Lula de Silva, kam 2017 wegen Korruption nach einem umstrittenen Prozess ebenso in Haft.

 

Große Sorgen und Angst

 

„Seitdem fehlen die Gelder“, sagt Lohoff. „Unser Aktionskreis liefert nur einen kleinen Beitrag für soziale Projekte in Brasilien. Der große Teil kam von den Behörden, doch das ist sehr rückläufig. Manche Projekte mussten schon halbtags schließen.“ Zudem plane die Regierung die Mittel für Bildung und Medizin zu knapp ein. Lohoff fürchtet, dass sich die Lage unter Bolsonaro weiter verschärfen wird.

Hinzu kommt die Angst, die nun viele Brasilianer haben. Bolsonaro hat zu Gewalt gegen alle aufgerufen, die anders als er und seine Anhänger denken, und eine „in Brasilien niemals gesehene Säuberung“ angekündigt. „Wenn Bolsonaro alles umsetzt, was er sagt, wird es ein großes Chaos im Land geben“, sagt Lohoff.

Mehr Informationen zum Aktionskreis Pater Beda gibt es hier.

Die Stimmung kippt auch in der Bevölkerung: „Alle machen sich große Sorgen.“ Lohoff hat im November Brasilien besucht und in einem Netzwerk mit vielen sozialen Organisationen gesprochen. „Die Brasilianer fürchten sich vor Gewalt auf den Straßen gegen Frauen, Linke, Indigene und landlose Landarbeiter.“ Ein befreundeter Franziskaner, Pater Anastácio Ribeiro, berichtete Lohoff von zwei Landlosen, die kürzlich ohne Grund getötet wurden: „Die Täter bleiben straffrei.“

 

Die Mehrheit im Parlament hat Bolsonaro nicht

 

Ein wenig Hoffnung hat Lohoff dennoch: „Im Parlament ist die Arbeiterpartei nach wie vor die stärkste Macht. Wir hoffen, dass sie dem Präsidenten Einhalt gebietet.“ Er denkt, Bolsonaro sei unfähig, eine Regierung zu führen und werde nicht vier Jahre Präsident bleiben.

Doch Hilfe ist in Brasilien trotzdem vonnöten: „Da unsere Mittel begrenzt sind und die Behörden nur wenig liefern, müssen wir in unserem Netzwerk deutlich machen, wie ernst die Lage in Brasilien ist. Wir wollen noch stärker in die Öffentlichkeit gehen, um aufzuklären, und wir wollen noch politischer werden.“

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