Bischof Bätzing: Haben gezeigt, wie wir mit Vorsicht Messe feiern können

Noch keine Entscheidung zu Oster-Gottesdiensten – Gespräche laufen

  • Über den möglichen Verzicht auf Präsenz-Gottesdienste zu Ostern ist noch nicht entschieden.
  • Kirchenvertreter und Politik befinden sich in Gesprächen über eine entsprechende Bitte.
  • Bischof Georg Bätzing sagt: „Wir haben gezeigt, wie wir mit Vorsicht Messe feiern können.“

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Die von Bund und Ländern formulierte Bitte nach ausschließlich digitalen Gottesdiensten zu Ostern stößt bei den beiden großen Kirchen auf Verwunderung. „Ostern ist das wichtigste Fest für uns, Gottesdienste sind kein Beiwerk“, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, auf Twitter. „Zu Weihnachten haben wir gezeigt, wie wir mit Vorsicht Messe feiern können.“ Darauf wolle man an Ostern nicht verzichten. Dies werde man in Gesprächen mit der Politik einbringen.

Bund und Länder hatten in der Nacht einen harten Lockdown von Gründonnerstag, 1. April, bis Ostermontag, 5. April, beschlossen. Zu Gottesdiensten heißt es im Beschluss: „Bund und Länder werden auf die Religionsgemeinschaften zugehen mit der Bitte, religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen.“

 

Merkel: Eine Bitte - Söder: Kein Druck

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte nach den Beratungen betont, es handele sich um eine Bitte. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte an, keinen Druck auf die Kirchen ausüben zu wollen. Der Appell aber sei, verstärkt virtuelle Angebote zu machen, sagte Söder.

Nach Auskunft des Vertreters der Bischofskonferenz bei der Bundesregierung, Karl Jüsten, finden jetzt Gespräche mit dem Bundesinnenministerium und den Landesministerien statt. „Wir setzen darauf, dass einerseits die Religionsfreiheit gewahrt bleibt und die Religionsausübung an diesem höchsten Festtag der Christenheit möglich ist“, sagte Jüsten. „Zugleich wird die Kirche alles tun, um die notwendigen Hygieneregeln einzuhalten.“

 

Auch FDP-Experte fände Lockdown für Kirchen überzogen

 

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, erklärte: „Der Beschluss des Corona-Gipfels hat uns sehr überrascht, zumal davon das wichtigste Fest der Christen betroffen wäre.“ Man werde sich in den angekündigten Gesprächen „zunächst genau erläutern lassen, warum die bewährten Hygieneschutz-Maßnahmen, die alle Landeskirchen für ihre Gottesdienste haben, nun nicht mehr ausreichen sollen“. Anschließend werde man beraten, „wie wir mit der Bitte umgehen“, sagte der Bischof der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Der religionspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Benjamin Strasser, sagte, ein „Kirchen-Lockdown an Ostern wäre völlig überzogen“. Die Kirchen hätten an Weihnachten gezeigt, dass sie in der Lage seien, „verantwortungsvoll Gottesdienste zu feiern und dabei mit ihren Hygienekonzepten den Gesundheitsschutz zu gewährleisten“. Bund und Länder sollten ihre Beschlüsse in dieser Frage revidieren.

 

So war es 2020

 

An Ostern feiern Christen ihr wichtigstes Fest, die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. 2020 hatten die Kirchen in der Karwoche und an den Ostertagen im ersten Lockdown von sich aus auf öffentliche Gottesdienste verzichtet. Es gab stattdessen viele Live-Übertragungen, digitale Feiern und Anregungen zu Hausgottesdiensten.

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