Auszeichnung für den Mitgründer des ersten Hospizes in Deutschland

Norbert Homann aus Recklinghausen erhält Paulus-Plakette

Er ist ein Pionier der Hospizarbeit in Deutschland. Am Montag bekommt Norbert Homann aus Recklinghausen die Paulus-Plakette des Bistums Münster.

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Norbert Homann ist ein Mann der Tat, ein Mann, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Das war früher schon so und hat sich heute auch nicht geändert. Der 74-Jährige war vor mehr als 30 Jahren maßgeblich daran beteiligt, dass das Hospiz zum heiligen Franziskus in Recklinghausen gegründet wurde.

Wenn der emeritierte Weihbischof Dieter Geerlings ihm am Montag, 4. Dezember, in kleinem Kreis die Paulus-Plakette des Bistums Münster überreicht, ist für den Geehrten völlig klar: „Ich nehme sie stellvertretend für die vielen ehren- und hauptamtlichen Helfer seit der Gründung 1986 an, insbesondere der Verstorbenen. Dabei möchte ich den verstorbenen Weihbischof Dr. Josef Voß nicht vergessen.“

 

„Gut, dass wir so jung waren“

 

Das St.-Franziskus-Hospiz in Recklinghausen. | Foto: Michael Bönte
Das St.-Franziskus-Hospiz in Recklinghausen. | Foto: Michael Bönte

Gemeinsam hat sich Homann Mitte der 80er Jahre mit der inzwischen verstorbenen Schwester Reginalda Kuss und Pfarrer Hans Overkämping für ein Hospiz stark gemacht. Das war zu einer Zeit, als die Hospizidee in Deutschland noch völlig unbekannt war. „Auch beim Bistum mussten wir anfangs für unser Anliegen ordentlich kämpfen“, blickt der Halterner zurück und fügt hinzu: „Diese Auszeichnung wird uns künftig daran erinnern, dass unsere Arbeit trotz aller Schwierigkeiten gewürdigt wird.“

Wenn sich der ehemalige Verwaltungsdirektor des Elisabeth-Krankenhauses an diese Zeit erinnert, lächelt er: „Gut, dass wir so jung waren. Ansonsten wären wir sicherlich nicht so blauäugig an das Thema herangegangen.“

 

Das erste Hospiz in Deutschland

 

Das Hospiz zum heiligen Franziskus in Recklinghausen ist das älteste in Deutschland. „Wir arbeiten im franziskanischen Geist. Das bedeutet für uns, dass wir für unseren Nächsten da sind – und nicht nur für die Sterbenden“, macht Homann ein besonderes Anliegen deutlich. Dabei sei Offenheit gefragt: für die Menschen, die im Hospiz ihre letzte Zeit verbringen ebenso wie für diejenigen, die sich beruflich oder ehrenamtlich engagieren.

Mehr als 120 Freiwillige setzen ihre Talente rund um das Hospiz inzwischen auf unterschiedliche Weise ein. Einige helfen bei Wohnungsauflösungen, andere kümmern sich um den Verkauf im Second-Hand-Laden oder im Ebay-Shop, wieder andere engagieren sich in der stationären oder auch in der ambulanten Begleitung Sterbender. „Und sie alle erleben, wieviel Menschlichkeit die Hospizarbeit zurückgeben kann“, sagt Homann, der seit Bestehen des Hauses ehrenamtlich als Geschäftsführer arbeitet.

 

„Eitelkeiten sind nicht angebracht“

 

Seit 1968 verleiht der Bischof von Münster die Paulus-Plakette „in Anerkennung der um das Bistum Münster erworbenen Verdienste“. Damit zeichnet der Bischof Menschen aus, die sich in besonderer Weise überörtlich engagiert haben. Die erste Paulus-Plakette verlieh Bischof Joseph Höffner. Überreicht wird die Auszeichnung in der Regel vom jeweiligen Regionalbischof.

Die Hospizarbeit habe sich in den vergangenen 30 Jahren sehr verändert. „Damals standen wir noch allein da, heute ist unsere Arbeit in Recklinghausen und weit darüber hinaus anerkannt. In Deutschland gibt es inzwischen 235 stationäre Hospize“, klärt er auf.

Wichtig sei immer der Geist, der in einem Haus wehe. „Eitelkeiten sind nicht angebracht. Toleranz und Nächstenliebe spielen die größte Rolle.“ Jeder, der ins Hospiz komme, werde so angenommen wie er sei – egal ob Mitarbeitende, Ehrenamtliche oder Patienten.

 

„Es soll immer weitergehen“

 

Die Auszeichnung des Bistums, die ihren Platz im Raum der Stille erhalten wird, ist für Homann aber auch Ansporn, weiter nach vorn zu schauen. „Die 30 Jahre dienen nicht dazu, sich darauf auszuruhen. Wir wollen nicht stehen bleiben, sondern es soll immer weitergehen“, sagt er.

Das ist auch nach außen sichtbar. Vor knapp vier Jahren erfolgte der Umzug in den Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Heilig-Kreuz-Kirche mit Platz für elf Patienten. Hinzu gekommen ist seit April das Angebot, acht unheilbar erkrankte Menschen in ihren eigenen vier Wänden medizinisch und psychosozial zu betreuen. „Wenn etwas gut ist und einen Segen hat, dann packen wir es an“, sagt Homann. Und in diesem Sinn wird sicherlich noch das eine oder andere Projekt am, im und um das Hospiz verwirklicht.

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