Früher Mitglied im ZdK und Chefredakteur einer Kirchenzeitung

NRW-Wahlsieger Armin Laschet: Jurist, Journalist, Katholik

Armin Laschet, Sieger bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, ist engagierter Katholik. Der wahrscheinliche neue Ministerpräsident war Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken – und Chefredakteur der Aachener Kirchenzeitung.

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Aus seinem katholischen Glauben macht Armin Laschet, Sieger bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, keinen Hehl, ohne damit hausieren zu gehen. Am Wahltag zog es den 56-Jährigen, der bis 2016 Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken war, in den Kölner Dom, wo die Solidaritätsaktion des katholischen Hilfswerks Renovabis eröffnet wurde.

Laschet wuchs in Aachen als Sohn eines Bergmanns auf. Der Vater schulte dank Förderung zum Lehrer um. Dass er und seine drei Brüder studieren konnten, sei beileibe keine Selbstverständlichkeit, aber seinen Eltern sehr wichtig gewesen, sagt Laschet. „Mein Vater hat mir so gezeigt, dass sich Arbeit lohnt und dass Aufstieg möglich ist. Das will ich allen Kindern in Nordrhein-Westfalen unabhängig von der Herkunft der Eltern ermöglichen“, so der Politiker, der von 2005 bis 2010 Integrationsminister in NRW war. Sein 2009 veröffentlichtes Buch „Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance“ ist als programmatische Aussage zu werten.

 

Nahe bei Merkels Flüchtlingspolitik

 

Sein 100-Tage-Sofortprogramm für das Land lautet knapp: „Für einen Neuanfang bei der Inneren Sicherheit, beste Bedingungen für die Bildung unserer Kinder und Vorfahrt für Arbeitsplätze.“ In der Debatte um schulische Inklusion will er Wahlfreiheit beim gemeinsamen Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung. Daher dürften keine weiteren Förderschulen geschlossen werden.

In der Flüchtlingspolitik hat sich der CDU-Bundesvize immer wieder an die Seite seiner Parteivorsitzenden Angela Merkel gestellt; so etwa beim Doppelpass, den er wie die Kanzlerin beibehalten will. Dennoch pocht der studierte Jurist auf Klarheit: „Wenn man wie wir dafür eintritt, ankommenden Flüchtlingen zu helfen, muss man andererseits deutlich denen gegenüber, die sich nicht an Gesetze halten, das Recht durchsetzen.“

 

Durch Pfarrgemeinde geprägt

 

Als Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration im Kabinett von Jürgen Rüttgers konnte Laschet bereits breite Regierungserfahrung sammeln. In den letzten fünf Jahren war der NRW-CDU-Chef Oppositionsführer im Landtag. Bereits mit 28 Jahren war er Ratsherr im Aachener Stadtrat, später Abgeordneter im Bundestag und im Europaparlament. „Mein Wunsch war es immer, mich einzusetzen für eine bessere Welt“, so Laschet, der auch als wissenschaftlicher Berater der damaligen Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth arbeitete.

Entscheidend für ihn ist auch seine christliche Prägung. Als Jugendlicher war Laschet Messdiener und Gruppenleiter in einer katholischen Pfarrgemeinde. Die Kirche ist nicht nur der Ort, an dem er erste Kontakte zur CDU knüpfte, auch seine Frau Susanne lernte er hier kennen: im Kinderchor, den ihr Vater leitete. Laschet heiratete seine Jugendliebe schon mit 24 Jahren. Die Buchhändlerin und der Politiker haben drei erwachsene Kinder.

Nach seinem Jura-Studium wollte Laschet Journalist werden. Seine ersten Erfahrungen sammelte er beim Bayerischen Fernsehen und dem Privatsender Radio Charivari. Doch obsiegte seine Liebe zum Aachener Karneval, zu Reitturnier und Aachener Dom. „Das ist für mich Heimat, Abendland, Europa.“ So wurde er 1991 Chefredakteur der Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, von 1995 bis 1999 war er Verlagsleiter und Geschäftsführer des Aachener Einhard-Verlags, ehe er ganz in die Politik wechselte.

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