Lennart Grefenberg steht aber vor einer Herausforderung

Nun auch noch Orgel: Warum ein 16-Jähriger sein achtes Instrument lernt

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Querflöte, Klavier, Gitarre, Geige und mehr – Lennart Grefenkamp aus Damme im Kreis Vechta beherrscht ein ansehnliches Repertoire an Instrumenten, spielt und singt in zwei Bands. Nun möchte er auch noch das Orgelspiel lernen. Warum?

Was ihn daran reizt? „Dass ich in der Lage bin, durch Musik mit anderen Leuten Spaß zu haben.“ Manchmal spürt Lennart Grefenkamp das auf der Bühne. Wenn er in einer seiner beiden Bands Rockmusik der 1970er Jahre spielt. Zum Beispiel „Don’t stop me now“ von Queen – sein Lieblingsstück. Oder „Ein Kompliment“ von den „Sportfreunden Stiller“ beim Abi-Ball oder einem Auftritt vor einer Kneipe. Der junge Mann mit dem zu einem Zopf gebundenen Haar strahlt, als er davon erzählt.

Bald würde er etwas Ähnliches auch gern in der Kirche erleben, von der Orgel aus Klänge durch den weiten Raum hallen hören. „Das begeistert mich“, sagt er, „dass es möglich ist, mit Musik Menschen zum Singen zu bewegen.“ Vielleicht mal in einem Weihnachtsgottesdienst. Diese Lieder mag er besonders. Ganz so weit ist er aber noch nicht. Das liegt auch am Instrument.

Pedale sind für Lennart Grefenkamp eine Herausforderung

Der 16-Jährige zeigt nach unten auf seine Füße. Das mit den Händen auf den Manualen sei kein großes Problem. Aber mit den Pedalen muss er noch üben. Weil es etwas anderes sei als etwa beim Schlagzeug. Das spielt er zwar auch mit dem Fuß, aber nur im Takt und keine Melodien. „Das ist für mich noch etwas ganz Neues.“ Aber er ist dran.

Im dreiwöchigen Berufspraktikum beim Organisten der Dammer Pfarrei St. Viktor hatte sich der Gymnasiast zum ersten Mal an eine Kirchenorgel gesetzt. Seit Januar trifft er sich einmal die Woche mit Gabriel Isenberg zum Unterricht. Zwischendurch übt er in seiner Heimatkirche St. Bonifatius Neuenkirchen.

Musik wurde Lennart Grefenkamp nicht in die Wiege gelegt

Isenberg ist promovierter Musikwissenschaftler und schätzt das Talent seines Schülers hoch ein. Deshalb fordert er ihn - heute zum Beispiel mit zwei Stücken von Leon Boellmann. „Die würde ich mit einem Anfänger eigentlich noch nicht machen“, sagt der Organist. „Mit Lennart schon.“

Musik fällt dem 16-Jährigen leicht. Natürlich müsse auch er üben. Aber er spürt so etwas wie eine Gabe, die ihm manches erleichtere.

Woher das kommt? Der Elftklässler zuckt mit den Schultern. In die Wiege sei ihm das mit der Musik jedenfalls nicht gelegt worden. Seine Mutter habe eine Zeit lang Gitarrenunterricht gehabt. Sein Vater, der eine Zimmerei und Dachdeckerei führt, habe wohl früher mal in einer Band die Bassgitarre gespielt. Aber das sei lange her.

Lennart Grefenkamp lernt ein Instrument nach dem anderen

Bei ihm selbst war das anders. In der Musikalischen Früherziehung blieb er in seinem Jahrgang als einziger Schüler übrig, der noch hinging. Als die Musiklehrerin ihm dort Stücke von Bach und Beethoven mit nach Hause gab, übte er sie kurzerhand ein, mit gerade einmal sechs Jahren. „Ich spürte, dass mir das nicht besonders schwerfiel.“

Bei „Jugend musiziert“ hat er trotzdem nicht mitgemacht. „Weil meine Mutter meinte, dass es sonst zu viel für mich werden würde.“ So verlor er die Sache mit der Musik eine Zeit lang aus den Augen, kam aber nach einer längeren Pause zurück. Zuerst, indem er Klavierunterricht nahm. Und anschließend, indem er damit anfing, sich ein Repertoire aufzubauen. An Stücken und - an Instrumenten.

Privat hört Lennart Grefenkamp am liebsten Rockmusik

Mittlerweile spielt er Klavier, Schlagzeug, Querflöte, Gitarre, Geige und Trompete. Vor acht Monaten hat er von einem Freund dessen gebrauchtes Saxophon gekauft. „Nach Gehör kann ich das auch schon spielen, nur noch nicht nach Noten.“

Privat hört Lennart am liebsten Rock der 1970er Jahre, „The Doors“ zum Beispiel, „Led Zeppelin“ und vor allem „Queen“. Er schwärmt von Stücken mit fein arrangierten Chor-Elementen im Hintergrund, kombiniert mit Rockmusik. „Das fasziniert mich.“

Derzeit überlegt er, ob er sich schon in diesem Jahr für die C-Ausbildung für Kirchenmusiker anmelden soll. Genau weiß er es noch nicht. Weil die Sache mit seinen Bands gerade gut angelaufen ist. Die nächsten Auftritte hat er schon im Kalender notiert. „Da wäre es vielleicht besser, die Orgel-Ausbildung um ein Jahr zu verschieben.“ Mal sehen.

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