Team verarbeitet überschüssiges Obst

Die Obstretter von Wildeshausen: Marmelade und Saft gegen Verschwendung

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Auch in der laufenden Erntesaison kocht sie kistenweise geschenktes Obst zu Marmelade. Weil Antje Schink es zu schade findet, alles verderben zu lassen. In der St.-Peter-Pfarrei in Wildeshausen hat sie deshalb den Kreis der „Obstretter“ gegründet.

„Etwa 300 Gläser Marmelade und dazu 50 Gläser Apfelmus.“ Im Rückblick kann Antje Schink nur schätzen, wie viel sie im vergangenen Jahr für die Obstretter-Aktion der St.-Peter-Pfarrei im oldenburgischen Wildeshausen verarbeitet hat. „Rund 300 Kilo Obst waren es aber wohl.“

Und sie war nicht die einzige. Mitstreiterin Annegret Arkenberg zum Beispiel habe mit ihrer Kommuniongruppe Apfelmus gekocht – und auch damit jede Menge Obst „gerettet“, wie Antje Schink es nennt.

Antje Schink will nicht alles verkommen lassen

Genau daran will das Team auch in diesem Jahr wieder ansetzen, das auf der Internetseite der Pfarrei zum Kampf gegen Lebensmittelverschwendung aufruft. „Werde Obstretter und rette frisches Obst vor dem Verderben!“, heißt es auf dem Flyer der Gruppe.

Antje Schick hatte ihr den Namen gegeben: „Obstretter“. Für die Bankkauffrau steht fest: Alles Obst am Baum vergammeln zu lassen – das ist einfach zu schade. „Da sind Bienen für geflogen, den Baum hat man geschnitten, gewässert und gedüngt. Und es kann doch nicht angehen, dass wir das alles verkommen lassen.“

Wildeshausen: Freunde bringen kistenweise Obst vorbei

Schon vor Jahren hatte sie bei sich zu Hause begonnen, möglichst viel aus ihrem Garten zu verarbeiten. Bei Ausflügen plünderte sie auch schon mal herrenlose Holunderbüsche oder holte sich Früchte von den Obstbäumen, die in ihrem Ort mit einem gelben Band dafür freigegeben sind.

Nachdem sich das herumgesprochen hatte, standen bald Freunde und Bekannte vor der Tür: „Wir haben noch so viele Birnen oder Kirschen im Garten. Wir wissen gar nicht mehr wohin damit. Willst du die haben?“ Antje Schink wollte. „Ich habe Marmelade gekocht, gekocht, gekocht.“

Äpfel machen den größten Anteil aus

Das brachte sie auf die im Wortsinn „rettende“ Idee, für die sie sich an den Vorbereitungskreis für Kindergottesdienste der St.-Peter-Pfarrei wandte: „Was haltet Ihr davon, wenn wir eine Aktion unter dem Motto Obstretter starten?“

Seither bringen noch mehr Menschen überschüssiges Obst aus ihren Gärten bei ihr und den anderen vorbei. „Wir verarbeiten das zu Apfelmus, Marmelade oder Saft.“ Äpfel machen den größten Anteil aus.

Sie kocht „wie meine Oma früher“

Besondere Rezepte braucht Antje Schink nicht. „Wir halten das ganz einfach“, sagt sie. Mit Gelierzucker und Früchten. Bei Äpfeln mit etwas Zimt, gerne auch ein bisschen Zitrone, damit es frischer schmeckt. „Ich koche ein wie meine Oma früher.“

Die fertigen Marmeladengläser stehen auf einem Tisch in der St.-Peter-Kirche in Wildeshausen, zum Mitnehmen gegen eine Spende. In diesem Jahr geht der Überschuss des Projekts an die Katholische Junge Gemeinde (KJG) in der Pfarrei.

Spenden sind nur ein schöner Nebeneffekt

Die Spenden sind aber nur ein netter Nebeneffekt. „Es ging nie darum, die Sachen zu verkaufen“, sagt Antje Schink. Sondern: um Ökologie und Nachhaltigkeit. Oder auch darum, Menschen eine Freude zu machen, die selbst nicht mehr einkochen können.

Hunderte Gläser selbstgemachter Marmelade in der eigenen Küche produzieren – ist das nicht zu viel Arbeit? Antje Schink lächelt. „Ich mache es ja nicht auf einmal, sondern nach und nach.“ Sie selbst koche am liebsten abends, wenn alles andere erledigt ist. „Mich bringt es runter und es macht mir Spaß.“

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