"Im Bewusstsein, dass Jesus Christus einlädt zu Abendmahl und Eucharistie"

Ökumenischer Kirchentag will "Gemeinsames Zeugnis" bei Mahlfeiern

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Die Veranstalter des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) haben ihr Konzept für "ökumenisch sensibel gestaltete" Mahlfeiern in konfessionellen Gottesdiensten vorgestellt. Beim ÖKT öffneten Gemeinden ihre Türen "im Bewusstsein, dass Jesus Christus einlädt zu Abendmahl und Eucharistie". "Es wird zu keinem Eklat kommen", sagte die katholische Theologin Dorothea Sattler, die dem ÖKT-Präsidium angehört.

Die Veranstalter des bundesweiten 3. Ökumenischen Kirchentages (ÖKT) im Mai in Frankfurt haben ihr Konzept für "ökumenisch sensibel gestaltete" Mahlfeiern in konfessionellen Gottesdiensten vorgestellt. Beim ÖKT öffneten Gemeinden ihre Türen "im Bewusstsein, dass Jesus Christus einlädt zu Abendmahl und Eucharistie", teilte der ÖKT am Dienstag in Frankfurt mit. Der katholische ÖKT-Präsident Thomas Sternberg erklärte: "Auf der Grundlage des Gemeinsamen Zeugnisses können wir unsere Gewissensentscheidung treffen. Die Türen stehen offen." Christen aller Konfessionen hätten am Abend des 15. Mai die Gelegenheit, "einzutreten, unterschiedliche Traditionen kennenzulernen", hieß es weiter.

"Es wird zu keinem Eklat kommen", sagte die katholische Theologin Dorothea Sattler, die dem ÖKT-Präsidium angehört, am Dienstag. Sie rechne "nicht mit disziplinarisch notwendigen Maßnahmen", weil sie erwarte, dass etwa die Bitte des Limburger Bischofs und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, befolgt werde.

 

Bätzing hatte gemeinsamen Mahlfeiern Absage erteilt

 

Bätzing hatte Anfang März gemeinsamen Mahlfeiern der Konfessionen eine Absage erteilt. In einem Brief an die Priester des Bistums schrieb Bätzing, es könne beim ÖKT keine "Interzelebration" geben, also keine gemeinsame Messfeier durch Geistliche verschiedener Konfessionen, und auch keine "Interkommunion", also "keinen generellen, konfessionsübergreifenden Empfang der Eucharistie", außerdem "keine neuen Formen von eucharistischen Feiern". In der evangelischen Kirche gebe es zwar die Form der ausdrücklichen Einladung zum Empfang des Abendmahls. Eine solche "allgemeine Einladung aller Getauften" sei aber in der katholischen Eucharistiefeier "aufgrund der nicht verwirklichten vollen Kirchengemeinschaft bislang nicht möglich", so Bätzing. Es sei daher weder eine allgemeine Einladung noch eine Ausladung auszusprechen, so Bätzing.

 

"Mehr ist denkbar, mehr ist nötig, daran wird gearbeitet"

 

Die geplanten Gottesdienste in vielen Kirchen Frankfurts und bundesweit am Kirchentags-Samstag (15. Mai) stehen unter dem biblischen Wort "Kommt und seht". In der Live-Übertragung auf www.oekt.de sollen ein evangelischer, ein römisch-katholischer und ein evangelisch-freikirchlicher Gottesdienst mitzufeiern sein, ebenso eine orthodoxe Vesper. Die Gemeinden wollen auch eine analoge Teilnahme ermöglichen, für die coronabedingt eine Anmeldung erforderlich sei.

Der evangelische Theologe Christoph Markschies, ebenfalls Mitglied im ÖKT-Präsidum, sagte, es sei ein ökumenischer Fortschritt, dass "parallel gefeierte Gottesdienste aufeinander bezogen" seien. Markschies fügte hinzu: "Mehr ist denkbar, mehr ist nötig, daran wird gearbeitet." Sein Gesamtprogramm will der ÖKT am 30. März vorstellen.

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