Bei Gottesdienst während Ministrantenwallfahrt in Rom

Offener Protest gegen Woelki - Ministranten kehren Kardinal Rücken zu

  • 100 bis 150 Messdienerinnen und Messdiener aus dem Erzbistum Köln haben in Rom offen gegen Kardinal Rainer Maria Woelki protestiert.
  • Der Protest ereignete sich beim Eröffnungsgottesdienst der Ministrantenwallfahrt in der Kirche Sankt Paul vor den Mauern.
  • Rund 2.000 Messdienerinnen und Messdiener aus dem Erzbistum Köln befinden sich aktuell in Rom.

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Junge Menschen haben in Rom gegen Kardinal Rainer Maria Woelki demonstriert. Bei einem Gottesdienst des Kölner Erzbischofs mit rund 2.000 Messdienern in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern kehrten ihm rund 100 bis 150 Teilnehmende den Rücken zu, wie das Kölner Internetportal domradio.de am Dienstag berichtete und wie es Videos im Internet zeigen.

Woelki erhielt aber auch Applaus, als er seine Predigt mit den Worten beendete, dass Jesus den Leuten immer offen gegenüber getreten sei und „eigentlich nie einem Menschen den Rücken zugedreht“ habe.

Auch Regenbogenflaggen in der Kirche

Der Protest flammte bei der diesjährigen Ministrantenwallfahrt des Erzbistums Köln auf, die traditionell alle drei Jahre in den Herbstferien stattfindet. Einige Teilnehmende schwenkten laut domradio.de neben Fahnen mit Logos aus den Heimatgemeinden auch Regenbogenflaggen, um so ein Zeichen für mehr Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt zu setzen.

Woelki habe am Ende des Gottesdienstes auf den geplanten feierlichen Auszug verzichtet. Protestierende betonten, dass angesichts der Krise im Erzbistum Köln bei dem Festgottesdienst nicht „das falsche Bild entstehen“ dürfe, alles sei „Friede Freude Eierkuchen“.

Für Woelki Protest fehl am Platz

Woelki sprach den Angaben zufolge im Anschluss an den Gottesdienst vor der Basilika mit Gottesdienstbesuchern. Dem Internetportal domradio.de sagte der Kardinal, die Protestierenden hätten es „sicherlich aus ihrer Perspektive heraus gut gemeint“ und für Wahrheit und Gerechtigkeit eintreten wollen. Es sei aber schade, „dass man den Gottesdienst dafür nutzt“. Denn gerade eine Messe sei eine Feier der Einheit und des Friedens.

Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung ist im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden. Papst Franziskus hatte Woelki im Herbst vergangenen Jahres in eine mehrmonatige Auszeit geschickt und ihn später aufgefordert, seinen Rücktritt anzubieten. Über den Amtsverzicht hat der Papst noch nicht entschieden.

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