Dominikaner bleiben Mehrheitsgesellschafter

Offizialat steigt in Trägerschaft des Kollegs St. Thomas in Vechta ein

  • Das bischöfliche Offizialat, die Schulstiftung St. Benedikt und die norddeutsche Provinz Teutonia gründen eine neue Trägergesellschaft für das Ordensgymnasium der Dominikaner in Vechta.
  • Das Offizialat erwirbt alle zur Schule gehörenden Gebäude und wird sie an die Trägergesellschaft vermieten.
  • Das Konzept soll das Gymnasium als Ordensschule langfristig sichern. Für Lehrer, Schüler und Eltern ändert sich nichts.

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Es ist die einzige noch bestehende Ordensschule im niedersächsischen Teil des Bistums Münster. Und das wird das Kolleg St. Thomas in Vechta auch bleiben. Allerdings wird sich das Bischöfliche Offizialat künftig an der Trägerschaft des Dominikaner-Gymnasiums beteiligen, zur Freude des Ordens, aber auch der Schule, die den Standort dadurch gestärkt sieht.

Nach den bisherigen Plänen werden die norddeutsche Dominikanerprovinz Teutonia und die Offizialats-Schulstiftung St. Benedikt eine gemeinnützige GmbH als neuen Schulträger für das Kolleg gründen. Darin soll der Orden mit 51 Prozent die Mehrheit halten. Die Schulstiftung ist mit 49 Prozent beteiligt. Eine entsprechende Absichtserklärung haben die Beteiligten am 6. Dezember unterzeichnet. Bis zum Sommer sollen die endgültigen Verträge unterzeichnet sein.

Offizialat erwirbt alle Schulgebäude

Das Offizialat wird demnach alle für den Schulbetrieb notwendigen Flächen und Gebäude vom Dominikanerorden erwerben. Der Erlös fließt zusammen mit einer weiteren Einlage als Anteil des Ordens in die neue Trägergesellschaft. Über die Höhe des Kaufpreises, den der oldenburgische Kirchensteuerrat einstimmig genehmigt hat, haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbar.

Für die Dominikaner wertete der stellvertretende Schulleiter Pater Christian Flake die Veränderung als langfristige Sicherung der Schule als Ordensschule, in der die Dominikaner das Profil dauerhaft prägen könnten.

Vechta bleibt Schwerpunkt des Ordens

Innenhof des Dominikaner-Ordensgymnasiums
Der Innenhof des Kollegs St. Thomas. Das Ordensgymnasium der Dominikaner zählt rund 750 Schüler. | Foto: Rottmann

„Deshalb entsenden wir auch weiterhin junge Brüder als Lehrer an die Schule“, sagte Pater Christian. Derzeit gehören sieben der rund 60 Lehrerinnen und Lehrer dem Orden an. Daran werde deutlich, wie wichtig Vechta für die Dominikaner bleibe. Der Standort sei neben Köln und Düsseldorf einer von drei Schwerpunkten der Ordensprovinz, die weiterhin gestärkt würden.

Schulleiter Mark Brockmeyer nannte die Pläne eine sehr gute Nachricht. Für Schüler, Lehrer und Eltern werde sich durch die Veränderung der Trägerschaft im täglichen Ablauf dadurch nichts ändern. „Wir bleiben die Schule der Dominikaner, und das wollen und werden wir so weiterleben.“

Theising: Dominikanisches Profil soll bleiben

Uwe Kathmann als Vorstand der Schulstiftung St. Benedikt nannte die Kooperation einen wichtigen Schritt in einer Zeit, in der in Niedersachsen freie Schulträger deutlich schlechter refinanziert würden als in anderen Bundesländern. Es sei ein starkes Zeichen, dass Kirche in junge Menschen und deren Bildung investiert.

Weihbischof Wilfried Theising nannte es wichtig, dass die Mehrheit in der Trägerschaft des Dominikanerordens bleibt. „Wir wollen diese Marke als Kern erhalten und zeigen: Es ist eine dominikanisch geprägte Schule, in der der Orden auch künftig das Profil sicherstellt. Und wir tragen das wesentlich mit.“

Schule ist in keiner finanziellen Schieflage

Er stellte auch klar, dass nicht etwa irgendeine finanzielle Schieflage der Schule Grund für den Einstieg sei. Man müsse dennoch sehen, dass eine Ordensgemeinschaft auf lange Sicht mit manchen finanziellen Herausforderungen überfordert sein könne, etwa die Sicherstellung der Altersversorgung für Lehrer, die schon für das Offizialat nicht einfach sei.

Obwohl die Mitfinanzierung einer weiteren Schule eine finanzielle Belastung darstelle, habe sich das Offizialat entschlossen, sich an der Trägergesellschaft zu beteiligen. Dabei gehe es neben der Absicherung der Schule auch darum, Vechta insgesamt als Standort des Ordens abzusichern, sagte Weihbischof Theising.

Standort Vechta durch Einstieg des Offizialats gestärkt

Denn: „Der Orden trägt mit seiner erfolgreichen Arbeit zur Vielfalt des kirchlichen Angebots in der Region bei. Und über die stabile Trägerschaft der Schule werden wir auch den Orden an sich hier präsent halten. Denn wenn es diese Schule nicht gäbe, wäre sicher die Frage nach dem Standort Vechta stärker gestellt.“

Pater Christian Flake bestätigt das indirekt: „Für eine Ordensprovinz ist immer die Frage: Welche Arbeitsbedingungen finden unsere Brüder an einem Standort vor? Wie können wir uns da engagieren? Durch die Veränderungen haben wir jetzt die Bedingungen für einen vielfältigen Einsatz geschaffen.“ Sowohl in der Schule als auch in der Jugendpastoral und anderen Bereichen.

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