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Orgelbau und Orgelmusik sind Immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Das teilte die Weltkulturorganisation Unesco in der Nacht auf Donnerstag mit. Die Internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes umfasst nun demnach 398 Formen des Könnens und Wissens aus aller Welt. Der Zwischenstaatliche Ausschuss tagt noch bis Freitag im südkoreanischen Jeju.
Musikwissenschaftler Michael Kaufmann, der am Aufnahmeantrag der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands (VOD) federführend beteiligt war, reagierte mit „großer Freude“ auf die Entscheidung. Er habe den positiven Bescheid durchaus erwartet, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur. „Die Orgel war schließlich immer ein Hightech-Instrument, das Musiker und Techniker bis heute gemeinsam weiterentwickelt haben.“
Orgelmusik „ist Teil deutscher Identität“
Er hoffe, dass die Auszeichnung einen Impuls geben werde, so Kaufmann weiter. Derzeit würden vor allem in neue Konzerthäuser, etwa die Hamburger Elbphilharmonie, wieder Orgeln eingebaut. „Es gilt zu beraten, wie wir nachhaltig an der Zukunft bauen können.“ Die Aufnahme in die Unesco-Liste verdeutliche zudem, dass Orgelmusik kein Luxusgut, sondern Teil der deutschen Identität sei. Dementsprechend müssten die Kirchen ihre finanziellen und personellen Ressourcen für Orgelbau und -musik halten; zudem stehe die öffentliche Hand in der Pflicht, das Orgelwesen zu fördern.
Der Allgemeine Cäcilien-Verband (ACV), der katholische Zusammenschluss für Kirchenmusik in Deutschland, begrüßte die Entscheidung ebenfalls. „Das Instrument Orgel, das Hand- und Kunstwerk in einzigartiger Weise miteinander verbindet, weist nicht nur ein großes Erbe, sondern auch eine lebendige und aktuelle Kultur auf“, sagte ACV-Präsident Wolfgang Bretschneider in Regensburg.
„Jede Orgel ist einzigartig“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters betonte, Orgelbau und -musik blieben bis heute „ein wichtiger Teil unseres Musiklebens“. Deutschland blicke in dieser Hinsicht auf eine Kultur zurück, „die weltweit ihresgleichen sucht“. Die Bundesregierung fördere die Modernisierung national bedeutsamer Orgeln und den Erhalt wertvoller Instrumente der Orgellandschaft in diesem Jahr mit rund fünf Millionen Euro.
Der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission (DUK), Christoph Wulf, erklärte, das kulturelle und gesellschaftliche Umfeld spiegelten sich stets in Aussehen und Klang einer Orgel. „Jede Orgel ist einzigartig“, sagte er. Deshalb seien menschlichen Wissen und Können für den „in Deutschland sehr innovativen Orgelbau“ so zentral.