Wie die Pfarrei St. Ulrich in Alpen 1000 Christen in Corona-Zeiten unterstützt

Ostern ganz analog: Mit der Box kommt das Fest nach Hause

Wenn die Menschen schon nicht zum Ostergottesdienst gehen können, kommt Ostern eben auf andere Weise zu ihnen: Die Pfarrei St. Ulrich in Alpen hat - wie manche andere auch - eine Osterbox gestaltet, an der sich viele Menschen beteiligt haben.

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„Als uns klar war, dass die Kirchen an Ostern geschlossen bleiben, das Fest aber trotzdem gefeiert wird, haben wir überlegt, wie wir den Menschen nahe sein können“, beschreibt Katharina van Meegeren die Überlegungen zur sogenannten Osterbox. „Für uns als Seelsorgeteam in Alpen war es naheliegend, eine solche Box zusammenzustellen und den Katholiken in der Alpener Pfarrei St. Ulrich anzubieten.“ Bewusst habe man sich gegen ein online-Angebot entschieden, sagt die Pastoralreferentin. Denn Streaming-Angebote gebe es reichlich.

Für das Alpener Team spielte eine weitere Überlegung eine Bedeutung. „Wir sind der festen Überzeugung, dass man Ostern in der Familie und in einer Beziehung wie unter Eheleuten oder auch alleine auch ohne Priester feiern kann“, fügt van Meegeren hinzu. Mit den Mitteln der Box sei man geistlich verbunden und lebe auf besondere Weise Gemeinschaft. „Wichtig war uns, den Menschen aus Anlass des Festes etwas Konkretes an die Hand zu geben“, beschreibt van Meegeren die Idee des analogen Angebots.

 

Klassische Box und moderne Box

 

Deshalb haben die Seelsorger ein Paket in drei unterschiedlichen Varianten geschnürt. Anhand der beigelegten Utensilien können Familien beziehungsweise Einzelpersonen und Eheleute oder Partnerschaften die Kar- und Ostertage feiern. Die Pastoralreferentinnen Anne Goertz, Andrea van Huet und Katharina van Meegeren haben die Boxen auf ihre unterschiedliche Zielgruppe hin gestaltet: Goertz die klassische Box, van Huet die Box für Familien mit Kindern und van Meegeren die die alternative, moderne Box. Der Inhalt der Box lässt, davon ist die Pastoralreferentin überzeugt, gemeinschaftliche Begegnung zu und ist persönlich bewegender als Bildschirmgottesdienste.

Die Boxen enthalten je nach Variante einen Umschlag mit biblischen und literarischen Texten und zusätzlich einem Impulsvorschlag, der zum Nachdenken anregen soll. Hinzugefügt sind Lieder aus dem Gotteslob (klassisch) oder der deutschen Popmusik (modern). Auf einem Online-Tool können Gemeindemitglieder Fürbitten einstellen. „Zwar sind alle einzeln, aber dennoch verbunden“, erläutert die Pastoralreferentin. Darüber hinaus sind Give-aways hinzugefügt: Eine Seife für Gründonnerstag erinnert an die Fußwaschung. Ein Holzkreuz für Karfreitag, Weihwasser für Ostersonntag und eine Wunderkerze für Ostermontag. Gerade an Ostermontag spiele das Licht der Erkenntnis in der Emmaus-Geschichte eine große Rolle, erläutert van Meegeren. Denn als sie den Fremden als den Auferstandenen erkannten, sei den Jüngern ja auch ein Licht aufgegangen. Van Meegeren schlägt deshalb vor, zu zweit und unter Beachtung der Distanzvorschriften auch einen Emmaus-Gang an Ostermontag nachzuvollziehen.

 

Gläubige haben kurze Videos gedreht

 

Erfolgreich sei auch das Angebot gewesen, Filme an die Osterbox-Redaktion zu senden. Viele Menschen hätten kurze Sequenzen geschickt, so van Meegeren. Die Videoclips und entsprechende TV-Historienbildern hat sie zu einem Film zusammengesetzt und mit entsprechender Musik unterlegt. Auf der Homepage der Pfarrei St. Ulrich (www.pfarrei-stulrich.de) ist der Film zu sehen. Für die Familien habe es entsprechende Ausmal- und Bastelvorschläge für die biblischen Texte gegeben. Diese Vorschläge haben für van Meegeren zwei Seiten: „Man feiert für sich als Familie und als Teil einer Gemeinschaft.

„Diese Form, die österliche Botschaft unter die Menschen zu bringen, ist dankbar aufgegriffen worden“, stellt das Seelsorgeteam fest. Mitte März hatte die Pfarrgemeinde die Idee veröffentlicht. „Wir haben die Idee nicht erfunden“, sagt van Meegeren. „Wir waren wohl bei den ersten, die diese Initiative angeboten haben.“ Doch auch andere Gemeinden etwa in Duisburg, Greven, Goch, Ibbenbüren, Münster, Warendorf und Xanten haben eine ähnliche Idee verfolgt.

In Alpen haben sich 400 Gemeindemitglieder auf den Aufruf gemeldet. An sie wurde die Box kostenlos verteilt. „So sind tausend Personen mit der Osterbotschaft in Berührung gekommen“, rechnet van Meegeren hoch. Und: „Es sind gleich viele Varianten verteilt worden.“ Über die Reaktionen hat sich die Pastoralreferentin sehr gefreut. Viele hätten sich auf sehr persönliche und berührende Weise für die Osterbox bedankt.

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