ROHSTOFFKRISE

Osterschokoladen-Preis explodiert: Wie Kunden Farmer unterstützen können

„Fairer Handel“ ist kein geschützter Begriff, hat aber eine klare Bedeutung. Die Christliche Initiative Romero aus Münster erklärt in diesem Video, was dahintersteckt und wie man sich im Label-Jungle als Verbraucher orientiert. Handel beeinflusst Millionen von Menschen.

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Der Osterhase wird teurer. Warum Kakao-Preise steigen und wie Verbraucher Produzenten helfen können, erklärt GEPA-Pressereferentin Brigitte Frommeyer.

Ostern steht vor der Tür und viele wundern sich vor den Supermarktregalen über die Preise von Schokohasen und -eiern. Laut dem Statistischem Bundesamt mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 2024 für Schokoladen 39,9 Prozent mehr zahlen als 2020. Für die Verteuerung sorgt vor allem der Rohstoff Kakao.

Warum sind die Kakao-Preise in den vergangenen Jahren so enorm gestiegen?

Seit Ende 2023/Anfang 2024 hat es in der Tat enorme Börsensprünge gegeben. Aufgrund von Ernteeinbrüchen etwa in der Elfenbeinküste sowie von Spekulationen an der Börse erleben wir zurzeit eine Achterbahnfahrt auf hohem Niveau mit ungewöhnlich starken Schwankungen zwischen 6.000 und 12.500 US-Dollar pro Tonne. Zum Vergleich: 2023 kostete eine Tonne Kakao durchschnittlich 3.280 US-Dollar. Aktuell liegt der Weltmarktpreis bei rund 8.000 US-Dollar, was in etwa einer Preissteigerung von 144 Prozent entspricht gegenüber dem Durchschnittspreis von 2023. 

Hintergrund für die Ernteeinbrüche ist die Klimakrise. Das macht die Kakaopflanzen anfälliger für Krankheiten wie Pilze, besonders wenn die Pflanzen schon älter sind und das Geld fehlt, alte Pflanzen durch neue auszutauschen.

Bekommen die Kakao-Farmer dementsprechend mehr Geld?

Durch die hohen Börsenpreise erhalten auch unsere Partnergenossenschaften mehr Geld; davon profitieren ebenfalls die Mitglieder. Das ist keinesfalls selbstverständlich, wie die Zeitschrift „ÖKO-TEST“ neulich noch berichtete, denn gerade in Ghana und an der Elfenbeinküste, die rund 60 Prozent des weltweiten Kakaos liefern, kommt von den hohen Weltmarktpreisen wenig an, weil die Kakaopreise dort staatlich reguliert und die Ernten eingebrochen sind.

Aus unserer Sicht werden unsere Partnergenossenschaften schon davon profitieren und können dann auch mehr an ihre Mitglieder auszahlen. Natürlich haben auch sie mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Agroforstwirtschaft vermindert jedoch das Risiko von Pilzbefall. Seit vielen Jahren unterstützen wir die Partner auch finanziell bei Aufforstung und Weiterbildung zur Agroforstwirtschaft als Anpassungsmaßnahme an die Klimakrise.

In der Agroforstwirtschaft werden Ackerbau, Tierhaltung und Forstwirtschaft kombiniert.

Anbau in Monokultur – wie in Westafrika üblich – erhöht dagegen das Risiko eines Ernteeinbruchs. Denn Pilze wie Schwarzfäule können sich schneller ausbreiten, weil die Bäume näher zusammenstehen.

Wird der Schokoladenpreis in den nächsten Jahren voraussichtlich so hoch bleiben?

Wie sich die Preise mittelfristig entwickeln werden, können wir noch nicht absehen.

Was können die Verbraucher tun, um die Kakao-Farmer auch jetzt zu unterstützen?

Faire Bioschokolade kaufen, zum Beispiel von GEPA. Unsere Schokoladen sind im Durchschnitt auch nicht teurer als Schokoladen mit vergleichbarer Produktqualität von anderen Anbietern. Aber bei uns kommt der Mehrwert „bio“ und „fair“ dazu. Davon profitieren alle am Handel Beteiligten, auch die Menschen am Anfang der Lieferkette.

Die GEPA ist Europas größter Importeur für fair gehandelte Produkte aus den Ländern des globalen Südens und arbeitet mit über 150 Handelspartnern weltweit zusammen. Ihr Ziel ist es, Produzenten nachhaltig zu unterstützen und Konsumenten über fairen Handel aufzuklären.

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