VOLLVERSAMMLUNG

Paderborn: Neuwahlen bei deutschen Laien - wer zur Wahl steht

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken trifft sich in Ostwestfalen. Worüber die Laienvertretung berät und wer sich zur Wahl stellt.

 

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) kommt in den nächsten Tagen (bis Samstag) zu seiner Frühjahrsvollversammlung in Paderborn zusammen. Ähnlich wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) trifft sich das oberste Laiengremium zweimal im Jahr. Einerseits stehen dabei inhaltliche Diskussionen auf der Tagesordnung. Die Laienvertreter werden sich mit der aktuellen Lage der Kirche nach der Wahl von Papst Leo XIV. befassen. Weitere Themen sind die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, die Veröffentlichung der Enzyklika „Laudato si“ vor zehn Jahren und der immer größere Fachkräftemangel. Zu diesen Tagesordnungspunkten erwartet das ZdK unter anderem den Sprecher des Betroffenenbeirats bei der DBK, Patrick Bauer, den Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz und die ehemalige Bundesministerin Andrea Nahles (SPD).

Organisatorische Erneuerung der Laienvertretung

Andererseits widmet sich das Zentralkomitee organisatorischen Fragen. Bei der letzten Herbstvollversammlung im November 2024 gaben sich die Laienvertreter nach zweijährigem Prozess ein neues Leitbild. Analog dazu will das ZdK ein neues Statut und eine neue Geschäftsordnung erarbeiten. Dazu führt es seine Beratungen in Paderborn fort. Teil der neuen Satzung soll zum Beispiel eine Unvereinbarkeitsklausel sein, die den Ausschluss von Mitgliedern mit extremistischen Positionen ermöglicht.

Nicht zuletzt müssen die Laienvertreter nach einer vierjährigen Amtsperiode die sogenannten Einzelpersönlichkeiten des Komitees neu wählen. Insgesamt besteht das ZdK aus etwa 230 Mitgliedern. Diese kommen laut gültigem Statut von 2022 auf unterschiedliche Weise zu ihrem Amt. Die Diözesanräte aller deutschen Diözesen, der Katholikenrat beim katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr und der Bundespastoralrat der Katholiken anderer Muttersprache wählen jeweils drei Delegierte. Die katholischen Verbände entsenden 52, die katholischen Berufsverbände 37 und die Geistlichen Gemeinschaften acht Delegierte. Dazu kommen die Mitglieder des Präsidiums sowie die Sprecher der Sachbereiche des Komitees, sofern sie nicht auf anderen Wegen delegiert wurden.

Neuwahl von Einzelpersönlichkeiten

Neben diesen Vertretern kann die Vollversammlung des ZdK selbst bis zu 45 Einzelpersönlichkeiten hinzuwählen. Mitglieder des Komitees dürfen mögliche Kandidaten bis sechs Wochen vor der Vollversammlung vorschlagen. Der ZdK-Hauptausschuss erstellt auf Basis dieser Vorschläge eine Kandidatenliste, die er durch eigene Vorschläge ergänzen kann.

Laut ZdK bewerben sich etwa 90 Personen um die Plätze im Zentralkomitee. Es wird also nur die Hälfte der Kandidaten in die Laienvertretung einziehen. Diese sollen das „öffentliche und kirchliche Leben“ repräsentieren, wie es im Statut heißt. Dementsprechend stellen sich Vertreter aus Theologie, Ordensleben, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Journalismus und Kultur zur Wahl. Auch ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp sowie die Präsidiumsmitglieder Claudia Nothelle und Thomas Söding wollen über diese Liste wieder in das Komitee einziehen.

Große Zahl an Kandidaten aus der Union

Obwohl es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Spannungen zwischen ZdK und Union kam, ist die Zahl der christdemokratischen Kandidaten vergleichsweise hoch. Mehr als zehn Personen, die den Schwesterparteien zuzurechnen sind, wollen dem Komitee wieder oder erstmals angehören. Darunter sind unter anderem die ehemalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters und der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther. Der Anteil an Vertretern anderer Parteien wie Bündnis 90/Die Grünen, SPD oder Freie Wähler fällt deutlich geringer aus.

Die Zahl der jungen Bewerber ist dagegen überschaubar: Unter anderem treten die Kandidatin für das Bundeskurat*innen-Amt der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg, Rebecca Lögers da Silva (27), und der grüne Bundestagsabgeordnete Max Lucks (28) an. 

Aus dem Bistum Münster wollen zum Beispiel Mara Klein, wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, der Lengericher Pfarrer Peter Kossen, die Theologieprofessorin Dorothea Sattler und Münsters ehrenamtliche Bürgermeisterin Angela Stähler (CDU) in das ZdK einziehen.

 

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