Franziskus beruft auch Opfer sexuellen Missbrauchs

Päpstliche Kinderschutzkommission setzt Arbeit fort

Papst Franziskus hat bei der Neubesetzung der päpstlichen Kinderschutzkommission auch Missbrauchs-Opfer in das Gremium berufen. Die Kommission wurde 2014 gegründet.

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Papst Franziskus hat Kardinal Sean O'Malley von Boston an der Spitze der päpstlichen Kinderschutzkommission bestätigt. Zugleich berief das Kirchenoberhaupt neun neue Mitglieder in das Gremium, das damit aus insgesamt 16 Personen besteht. Unter ihnen sind laut Vatikan auch Opfer sexueller Gewalt in der Kirche. Das vatikanische Presseamt gab die Personalien diesen Samstag bekannt.

Seit Gründung der Kommission 2014 seien „Menschen, die Opfer von Missbrauch wurden und Eltern von Missbrauchsopfern/Überlebenden unter den Mitgliedern gewesen“, heißt es in einer zeitgleich veröffentlichten Mitteilung der Kommission. Das Gremium unterstütze das Persönlichkeitsrecht jedes Einzelnen, selbst zu entscheiden, ob er oder sie die eigenen Erfahrungen öffentlich machen wolle. Die aktuellen Mitglieder hätten sich dagegen entschieden und berichteten nur innerhalb der Kommission.

 

Neu ernannte Mitglieder

 

Neu ernannt wurden: Die niederländische Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt, Myriam Wijlens, der Missbrauchsbeauftragte der katholischen Kirche in Australien, Neville John Owen, Benyam Dawit Mezmur aus Äthiopien, Kinderrechtsexperte des UN-Menschenrechtskommissariats, der Italiener Ernesto Caffo, Leiter der Kinderhilfsorganisation Telefono Azzurro, der Gründer des Drogenentzugs-Zentrums Fazenda da Esperanca Brasilien, Nelson Giovanelli Rosendo dos Santos, Schwester Jane Bertelsen von den Franziskaner-Missionsschwestern (Großbritannien), Schwester Arina Gonsalves vom Orden der Schwestern Jesu und Mariens (Indien), Sinalelea Fe'ao aus Tonga und Teresa M. Kettelkamp, von 2005 bis 2011 Direktorin des Kinderschutzbüros der US-Bischofskonferenz.

Die Kommission, die den Vatikan bei Prävention und Ahndung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche unterstützt, kann damit ihre Arbeit wieder aufnehmen. Das erste Mandat der Kommissionsmitglieder war zum Jahresende 2017 ausgelaufen. Das erste Treffen 2018 soll im April erfolgen. Im Zentrum steht das Anhören von Missbrauchsopfern.

 

Zollner dankt für Vertrauen

 

Papst Franziskus bestätigte zudem den deutschen Jesuiten und Psychologen Hans Zollner, Leiter des Kinderschutzzentrums an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, sowie weitere sechs bisherige Mitglieder der Kommission. Zollner sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Samstag, er sei dankbar für das Vertrauen und freue sich auf die Zusammenarbeit mit den anderen Experten. Einige von ihnen kenne er bereits persönlich, etwa Caffo und Kettelkamp sowie Mezmur, der „bei unserem Kongress zur Würde von Kindern in der digitalen Welt (Okt. 2017) durch seine Präsenz und seine Worte sehr beeindruckt hat“, so Zollner.

Neben Zollner wurden folgende Kinderschutzexperten bestätigt: Der Erwachsenen- und Jugend-Psychotherapeut Gabriel Dy-Liacco (Philippinen), der kolumbianische katholische Weihbischof des Erzbistums Bogota, Luis Manuel Ali Herrera, die frühere polnische Ministerpräsidentin Hanna Suchocka; die Ordensschwester Kayula Lesa aus Zambia (Orden Suore riparatrici del Sacro Cuore), Schwester Hermenegild Makoro aus Südafrika - seit 2012 Generalsekretärin der Südafrikanischen Bischofskonferenz (Kongregation der Schwestern des Kostbaren Blutes) - sowie der Bostoner Priester Robert W. Oliver, bisher Sekretär der Päpstlichen Kinderschutzkommission. Das Gremium besteht insgesamt aus je acht Männern und Frauen.

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