Begegnung mit 70.000 jungen Italienern in Rom

Papst an Jugendliche: Klerikalismus Hauptproblem der Kirche

Papst Franziskus hat Selbstbezogenheit und Klerikalismus als Ursache vieler Probleme in der katholischen Kirche ausgemacht. Werde der Glaube nicht im Alltag gelebt, verkomme die Botschaft Jesu zu „Schall und Rauch“, sagte er vor 70.000 Jugendlichen in Rom.

 

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Papst Franziskus hat Selbstbezogenheit und Klerikalismus als Ursache vieler Probleme in der katholischen Kirche ausgemacht. Wenn der Glaube nicht im Alltag gelebt werde, verkomme die Botschaft Jesu zu „Schall und Rauch“, sagte er am Samstagabend vor rund 70.000 jungen italienischen Pilgern in Rom. Dafür gab es Applaus bei der abendlichen Begegnung im Circus Maximus.

Der Papst antwortete damit auf die Frage eines Jugendlichen, der gesagt hatte, viele Skandale und „häufig überflüssiger Prunk“ machten die Kirche für viele junge Leute unglaubwürdig. Er wollte wissen, wie das zu erklären sei.

 

Fragen zum Sinn des Lebens

 

Weitere Jugendliche befragten Franziskus bei der Begegnung mit anschließendem Abendgebet über den Sinn des Lebens, die Bedeutung von Träumen sowie Lebens- und Glaubensentscheidungen. Dies ist zentrales Thema der Weltbischofssynode, die im Oktober im Vatikan stattfindet. Sie steht unter dem Motto: „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“. An der zweitägigen Pilgerfahrt zur Vorbereitung auf die Synode beteiligten sich laut Vatikan junge Leute aus 195 italienischen Diözesen; sie wurden von gut 120 Bischöfen begleitet.

 

„Die Kirche braucht euren Schwung“

 

In einer Ansprache rief Franziskus die jungen Leute zum Ende des Abends erneut auf, etwas zu riskieren, „um wie Jesus das Reich Gottes zu träumen und zu verwirklichen“. Er forderte Einsatz für eine „brüderlichere Menschlichkeit“ und verurteilte erneut Vorurteile und Verschlossenheit. „Die Kirche braucht euren Schwung“, so der Papst.

In seiner Antwort zum Thema Träume sagte er, zur Verwirklichung sei immer auch der Heilige Geist nötig. Sonst könnten die Menschen Trugbildern oder Allmachtsvorstellungen erliegen. Drogen seien kein Mittel, um „schöne Träume“ zu haben, sondern zerstörten das Leben.

 

Werbung für katholische Ehe

 

Junge Paare mahnte der Papst, gut zwischen „wahrer Liebe“ oder „bloßer Schwärmerei“ zu entscheiden. Er warb in seiner Antwort auf eine Frage zu Lebensentscheidungen für eine katholische Ehe, Treue und ein Familienleben mit Kindern, auch wenn diese Entscheidung bisweilen Mut erfordere.

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