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Der Papst ist bei einem Gottesdienst in Roms Innenstadt von Gefühlen überwältigt worden. Weinend betete er für die Menschen in der Ukraine. Anlass war das Fest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria, einem der höchsten Feiertage in Italien.
Papst Franziskus hat am Donnerstagnachmittag im Zentrum Roms für Frieden in der Ukraine gebetet. Sichtlich berührt stockte das Kirchenoberhaupt bei der Bitte an die Muttergottes vor der Mariensäule nahe der Spanischen Treppe in Rom. Weinend sagte der 86-Jährige an Maria gerichtet: "Ich hätte dir heute gerne den Dank des ukrainischen Volkes für den Frieden überbringen wollen, um den wir den Herrn schon lange bitten, stattdessen muss ich dir wieder das Flehen bringen der Kinder, der alten Menschen, der Väter und Mütter, der jungen Menschen dieses gequälten Landes."
Seit Beginn des Ukrainekriegs hat Franziskus schon einige Male die Muttergottes um Fürsprache für Frieden in dem Land gebeten. Bei seinen regelmäßigen öffentlichen Ansprachen schließt er die Bitte um ein Ende des Krieges immer mit ein. So emotional erschüttert wie am Donnerstag hatte sich Franziskus bislang aber noch nicht gezeigt. Anschließend bat er darum, "dass die Liebe über den Hass siegen möge, die Wahrheit über die Lüge, der Frieden über den Krieg.
Auftakt zur römischen Vorweihnachtszeit
Zu der traditionellen Zeremonie am Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens hatten sich Tausende versammelt. Der Papst begrüßte viele der Teilnehmer nach dem Gebet. Das Fest ist traditionell einer der bedeutendsten Feiertage Italiens, besonders in der Hauptstadt Rom. Zugleich markiert es den traditionellen Auftakt der öffentlichen Vorweihnachtszeit. In den vergangenen zwei Jahren mussten die offiziellen Feierlichkeiten dazu coronabedingt ausfallen.
Auf dem Weg zur Mariensäule hatte Franziskus einen Zwischenstopp an der Basilika Santa Maria Maggiore eingelegt, um vor der Marien-Ikone "Salus Populi Romani" zu beten. Vor diesem Bildnis betet der Papst auch vor und nach jeder Auslandsreise.
Mariensäule und Marienfest
Die Mariensäule nahe der Spanischen Treppe wurde 1856 errichtet, um an das von Papst Pius IX. zwei Jahre zuvor erlassene Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens zu erinnern. Pius XII. (1939-1958) legte dort stets am 8. Dezember Blumen nieder. Seither haben die Päpste diese Tradition fortgeführt. Auch verschiedene Gruppen der Stadt, von der Feuerwehr bis zu den Angestellten der Verkehrsbetriebe und private Gruppen, beteiligen sich daran.
Die römisch-katholische Kirche begeht am 8. Dezember das "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria". Es gilt dem Bekenntnis, dass die Mutter Jesu vor jedem Makel der Erbsünde bewahrt wurde. Damit habe Gott Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens an vor der Sünde bewahrt, weil sie die Mutter Gottes werden sollte.