Weihnachtsbotschaften im Vatikan und in Bethlehem

Papst erinnert zu Weihnachten an Syrien und die Opfer des Terrors

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft den Krieg in Syrien und an anderen Orten angeprangert. Am Heiligen Abend erinnerte er an notleidende Kinder.

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Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft den Krieg in Syrien und an anderen Orten angeprangert. Am Heiligen Abend erinnerte er an notleidende Kinder.

Feier in Bethlehem
Der Leiter des Jerusalemer Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, wandte sich gegen Abschottung angesichts von Gewalt und Konflikten. „Unsere Ängste bestimmen unsere Wahl und unsere Orientierung“, sagte das Oberhaupt der lateinischen Katholiken im Heiligen Land in der Mitternachtsmesse in Jesu Geburtsstadt Bethlehem. Weihnachten hingegen lade zur Offenheit ein.

Die Stadt Aleppo sei „in den letzten Wochen Schauplatz einer der grauenhaftesten Schlachten“ geworden, sagte der Papst am Mittag des ersten Weihnachtstags auf dem Petersplatz. Mehr denn je brauche die erschöpfte Zivilbevölkerung Beistand. „Es ist Zeit, dass die Waffen endgültig schweigen und die internationale Gemeinschaft sich aktiv dafür einsetzt, dass eine Lösung auf dem Verhandlungsweg gefunden und das zivile Zusammenleben in diesem Land wieder hergestellt wird“, sagte der Papst.

 

Friedensbitte für die Angehörigen von Terror-Opfern

 

Auch auf den Terror in Europa ging Franziskus ein. Er bat um Frieden für jene, „die verletzt wurden oder einen geliebten Menschen verloren haben durch grausame Terrorakte, die im Herzen vieler Länder und Städte Angst und Tod gesät haben“.

Der Papst erinnerte an Hungernde, Migranten, Flüchtlinge und Opfer von Menschenhandel. Ganze Völker litten „wegen der wirtschaftlichen Ambitionen Weniger und wegen der unersättlichen Gefräßigkeit des Götzen Geld“.

 

Jesus herrscht „mit Liebe und Dienst“

 

Franziskus betonte, die Herrschaft Jesu gründe sich nicht auf Stärke und Reichtum, sondern sei eine Herrschaft der Liebe und des Dienstes. Sie sei eine Macht, die Feinde versöhne und das Böse in Gutes verwandle.

Israelis und Palästinenser ermutigte der Papst, ein Kapitel aufzuschlagen, in dem Hass und Vergeltung dem Willen zum Verständnis wichen. Die Bevölkerungen im Irak, in Libyen und im Jemen rief er zu Zusammenhalt auf. Mit Blick auf Nigeria beklagte er, dass Terroristen sogar Kinder ausnutzten, um Schrecken zu verbreiten. In der Ostukraine bedürfe es „dringend einer gemeinsamen Willensanstrengung“, um der Bevölkerung zu helfen und übernommene Verpflichtungen zu erfüllen.

 

Erinnerung an Kinder in den Kriegen und auf der Flucht

 

In der Christmette am Heiligen Abend sagte Franziskus, Christen müssten sich von Kindern anfragen lassen, die statt in umhegter Geborgenheit in Bunkern, auf Bürgersteigen oder in Flüchtlingskähnen lägen. Ebenso nannte er Kinder, die nicht zur Welt kommen dürften oder die statt Spielzeug Waffen in den Händen hielten.

Der Papst wandte sich gegen ein konsumorientiertes Weihnachten, an dem man sich für Geschenke abmühe, aber gegenüber Ausgegrenzten gefühllos bleibe. Gleichgültigkeit drohe, wenn „die Lichter des Kommerzes das Licht Gottes in den Schatten stellen“. Eine verweltlichte Feierkultur habe Weihnachten „als Geisel genommen“. Daraus müsse das Fest wieder befreit werden.

Die Weihnachtsfeierlichkeiten finden unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt – auch nach der Erschießung des mutmaßlichen Attentäters vom Berliner Weihnachtsmarkt in Italien. Gottesdienstbesucher mussten sich einer Kontrolle unterziehen, am Mittag des Weihnachtstags kamen weniger Menschen als in den Vorjahren zum Petersplatz.

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