„Krisenmanager“ für moralische Erneuerung

Papst ernennt seinen Innenminister zum Malteser-Beauftragten

Nach dem Konflikt zwischen dem Vatikan und den Maltesern hat Papst Franziskus den angekündigten Sonderbeauftragten für den Orden ernannt: Er betraute den vatikanischen Innenminister Giovanni Angelo Becciu mit dieser Aufgabe, wie der Vatikan am Samstag mitteilte.

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Nach dem Konflikt zwischen dem Vatikan und den Maltesern hat Papst Franziskus den angekündigten Sonderbeauftragten für den Orden ernannt: Er betraute den vatikanischen Innenminister Giovanni Angelo Becciu mit dieser Aufgabe, wie der Vatikan am Samstag mitteilte.

Becciu solle eine Versöhnung unter den Ordensmitgliedern fördern, schreibt der Papst in einem Brief an seinen Innenminister, den der Vatikan veröffentlichte. Zugleich beauftragte er den italienischen Kurienerzbischof mit einer „spirituellen und moralischen Erneuerung“ der Malteser. Das gelte insbesondere für jene Mitglieder, die Armut, Keuschheit und Gehorsam gelobt hätten, so der Papst.

 

Neuer Großmeister in drei Monaten

 

Franziskus betont in dem Schreiben, dass Becciu sein „einziger Sprecher“ in Angelegenheiten zwischen Vatikan und Orden sei. Der vatikanische Innenminister soll bis zur Wahl eines neuen Großmeisters der Malteser im Amt bleiben. Diese soll nach Angaben des Ordens innerhalb der nächsten drei Monate stattfinden.

Der Vatikan hatte die Ernennung eines päpstlichen Sonderbeauftragten für die Malteser Ende Januar zeitgleich mit dem Rücktritt von deren Großmeister Matthew Festing angekündigt. Dass der Papst einen solchen Krisenmanager einsetzt, kommt nur in schwerwiegenden Fällen vor. Zwischen dem Vatikan und Festing war es zum Konflikt gekommen, nachdem der Großmeister den Deutschen Albrecht von Boeselager im Dezember vom Amt des Großkanzlers enthoben hatte.

 

Nach Konflikt nun enge Zusammenarbeit

 

Becciu soll nach dem Willen des Papstes zudem die Ordensverfassung überarbeiten und die Wahl eines neuen Großmeisters vorbereiten. Ausdrücklich verpflichtet Franziskus seinen Innenminister zu einer „engen Zusammenarbeit“ mit dem übergangsweisen Ordensleiter, dem Österreicher Ludwig Hoffmann von Rumerstein. Er leitet die Regierungsgeschäfte des Ordens, der eine der weltweit größten humanitären Hilfsorganisationen unterhält und den völkerrechtlichen Status eines souveränen Staates hat.

Festing warf dem Deutschen vor, die Verteilung von Kondomen durch eine Partnerorganisation in Myanmar 2013 nicht gestoppt zu haben. Boeselager wies die Vorwürfe zurück und rief ein Ordensgericht gegen seine Amtsenthebung an. Als Papst Franziskus den Fall durch eine Kommission untersuchen ließ, verweigerte Festing öffentlich die Zusammenarbeit des Ordens. Auf Druck des Papstes trat der Brite Ende Januar zurück. Boeselager wurde wieder in sein altes Amt eingesetzt.

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