Salzburger Erzbischof Franz Lackner soll für „transparente Klärung“ der Vorwürfe sorgen

Papst ernennt Visitator für Konflikt-Diözese in Kärnten

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner soll in der Kärntner Diözese Gurk-Klagenfurt für eine „transparente Klärung“ der im Raum stehenden Vorwürfe sorgen.

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Im Konflikt um die Finanzen der Kärntner Diözese Gurk-Klagenfurt hat Papst Franziskus einen sogenannten Apostolischen Visitator ernannt. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (62) solle für eine „transparente Klärung“ der im Raum stehenden Vorwürfe sorgen, meldet die Presseagentur Kathpress (Donnerstag) unter Berufung auf die Erzdiözese Salzburg.

„Eine Unruhe, die die Diözese Gurk-Klagenfurt seit Jahren erfasst hat, ist mit der Sedisvakanz aufgebrochen“, heißt es in einer Erklärung des Salzburger Erzbischofs. Mit der vom Papst angeordneten Visitation (Prüfung von übergeordneter Stelle) solle „eine gute pastorale Entwicklung ermöglicht werden“.

Prüfer mit umfassenden Befugnissen

Lackner erklärte weiter: „Meine erste Aufgabe ist es zu hören.“ Er wolle ab Mitte Januar „mit größtmöglicher Offenheit auf alle Seiten zugehen, alles prüfen und den Bericht nach Rom übermitteln“.

Ein „Apostolischer Visitator“ ist ein Beauftragter des Papstes, der in einer Diözese als Prüfer mit umfassenden Befugnissen agiert. Die Untersuchten sind laut dem Kirchenrecht verpflichtet, „vertrauensvoll“ mit ihm zusammenarbeiten und ihm „wahrheitsgemäß“ zu antworten.

Kardinal Schönborn: richtige Vorgehensweise

Als Metropolit der westlichen Kirchenprovinz Österreichs ist der Salzburger Erzbischof auch der Diözese Gurk-Klagenfurt übergeordnet. Ihm obliegt laut Kirchenrecht die generelle Pflicht, „darüber zu wachen, dass der Glaube und die kirchliche Disziplin genau gewahrt werden, und eventuelle Missbräuche dem Papst mitzuteilen“.

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn begrüßte die vom Vatikan angeordnete Visitation. Erzbischof Lackner werde nun als päpstlicher Beauftragter die gegen Bischof Alois Schwarz erhobenen Vorwürfe prüfen und sich die Vorgänge in der katholischen Kirche in Kärnten genau ansehen, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz zu Kathpress. Die Vorgehensweise sei richtig, so Schönborn. Wenn gegen einen Bischof Vorwürfe vorliegen, sei der Vatikan die zuständige Instanz, dies zu prüfen.

Worum geht es in Gurk-Klagenfurt?

Das Domkapitel von Gurk-Klagenfurt hatte am Dienstag schwere Vorwürfe gegen seinen früheren Bischof Alois Schwarz erhoben, der im Sommer nach St. Pölten gewechselt war. Ohne Zustimmung des Vatikan veröffentlichte es zugleich im Internet die Zusammenfassung eines Finanzprüfberichts. Der Vatikan hatte die Publikation vergangene Woche im Eilverfahren untersagt.

Der Sprecher des Domkapitels und derzeitige Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger spricht von einem „System Schwarz“. Es habe fragwürdige Personalentscheidungen sowie undurchsichtige Vorgänge im Amts-, Führungs- und Lebensstil des früheren Bischof gegeben. Guggenberger kündigte sogar Regressforderungen gegen Schwarz an, der die Diözese von 2001 bis Mitte 2018 leitete. Schwarz selbst weist die Vorwürfe - vor allem finanziellen Fehlverhaltens sowie angedeuteter Verstöße gegen den priesterlichen Zölibat - kategorisch zurück.

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