Hunderttausende beim Gottesdienst

Papst feiert in Kolumbien große Messe in Metropole Medellin

In der kolumbianischen Metropole Medellin hat Papst Franziskus mit hunderttausenden Gläubigen einen Gottesdienst gefeiert.

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Vor einer beeindruckenden Menschenmenge hat Papst Franziskus am Samstag in Medellin eine Messe gefeiert. Zu dem Gottesdienst auf dem Stadtflughafen der zweitgrößten kolumbianischen Metropole kamen trotz wechselhaften Wetters Hunderttausende zusammen. Aufgrund schlechter Sichtverhältnisse musste Franziskus auf einen geplanten Hubschraubertransfer vom Luftwaffenstützpunkt Rionegro verzichten. Er erreichte Medellin mit rund einstündiger Verspätung im Auto. Am Tag zuvor war Franziskus bei einem Versöhnungstreffen in Villavicencio.

Der dritte Programmtag des Papstes in Kolumbien steht unter dem Motto „Das christliche Leben als Jüngerschaft“. Innerhalb des katholisch geprägten Landes gilt Medellin noch einmal als besonderes kirchliches Zentrum. Am Nachmittag (Ortszeit) will Franziskus mit Priesterseminaristen und deren Familien zusammentreffen.

 

Motorradpatrouillen sicherten die Straßen

 

In Medellin herrschten starke Sicherheitsvorkehrungen. Viele Polizisten und mit Gewehren bewaffnete Motorradpatrouillen sicherten die Straßen. Franziskus wurde von den Menschen begeistert willkommen geheißen. Vor der Messe begrüßte er die Gläubigen, die teils seit dem frühen Morgen und unter Regen ausgeharrt hatten, mit einer langen Fahrt im offenen Wagen. Auf dem Gelände hatte auch Johannes Paul II. (1978-2005) bei seinem Kolumbienbesuch 1986 Gottesdienst gefeiert.

Gastgeber des Papstes in Medellin ist Erzbischof Ricardo Tobon. Der Leiter des Departements Antioquia, Luis Perez Gutierrez, schenkte Franziskus drei typische Bekleidungsstücke seiner Region: einen Sombrero, einen Poncho und eine Carriell genannte Ledertasche. Medellin ist kirchengeschichtlich besonders mit der zweiten Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe 1968 verbunden, auf der sie sich zu einer besonderen Verpflichtung für die Armen bekannten. Traurige Berühmtheit erreichte Medellin als Hochburg eines brutalen Drogenkartells.

 

Präsident Santos nicht bei der Messe

 

Präsident Juan Manuel Santos wohnte der Messe nicht bei. Hingegen wurde laut lokalen Medien Ex-Präsident Alvaro Uribe, Widersacher von Santos in der Frage des Friedensschlusses mit der FARC-Guerilla, erwartet. Er nehme mit seiner Familie abseits der Ehrentribüne als „Pilger“ teil, hieß es.

Regierungskreise begründeten die Abwesenheit von Santos laut kolumbianischen Medien damit, der Präsident wolle den Papstbesuch nicht politisieren. Santos begleitete den Papst bereits bei seinem Besuchsprogramm in Bogota und Villavicencio. Am Sonntag soll Santos den Papst in Cartagena verabschieden. Auch zu einem „Gebetstreffen für nationale Versöhnung“ am Freitag in Villavicencio war zwar Santos, aber nicht sein Kritiker Uribe erschienen.

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