Franziskus hält Ansprache vor Diplomaten

Papst fordert mehr Anstrengungen um atomare Abrüstung

  • Papst Franziskus hat ein stärkeres Bemühen um die atomare Abrüstung gefordert.
  • Er hielt eine Ansprache vor dem Diplomatischen Corps des Heiligen Stuhls.
  • Außerdem sprach Franziskus von einem „dritten Weltkrieg in Teilen“ und über den Krieg in der Ukraine.

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Papst Franziskus hat ein stärkeres Bemühen um atomare Abrüstung gefordert. In seiner Neujahrsansprache am Montag vor dem Diplomatischen Corps des Heiligen Stuhls sagte er, der Besitz von Atomwaffen sei unmoralisch. Doch leider werde wie im Kalten Krieg auch heute noch die nukleare Bedrohung heraufbeschworen, wodurch die Welt „in Angst und Schrecken versetzt“ werde. „Bei der Bedrohung durch Atomwaffen sind wir alle immer Verlierer“, sagte der Papst laut „Vatican News“.

Franziskus kritisierte einen Stillstand in den Verhandlungen über die Wiederaufnahme des Iran-Atomabkommens. Er hoffe, dass so bald wie möglich eine konkrete Lösung gefunden werden könne, um eine sicherere Zukunft zu gewährleisten.

Papst spricht von drittem Weltkrieg

Zugleich bedauerte der Papst in seiner Ansprache die „Schwächung der Demokratie in vielen Teilen der Welt und der Möglichkeit der Freiheit, die sie bietet“. Dies sei ein Grund zur Sorge. Abweichend vom Redemanuskript ging Franziskus auch auf die jüngsten Ereignisse in Brasilien ein. Er nannte sie unter den „politischen Krisen in verschiedenen Ländern des amerikanischen Kontinents, mit ihren Spannungen und Formen der Gewalt, die die sozialen Konflikte verschärfen“. Neben Brasilien nannte er dabei auch Peru und Haiti.

Die Kriege der Gegenwart bezeichnete Franziskus als einen „dritten Weltkrieg in Teilen“. Dazu sagte er: „Heute ist der dritte Weltkrieg in einer globalisierten Welt im Gange, in der die Konflikte zwar nur bestimmte Gebiete des Planeten unmittelbar betreffen, aber im Grunde genommen alle mit einbeziehen.“

Franziskus erinnert an Krieg in der Ukraine

Weiter sagte der Papst: „Das beste und jüngste Beispiel dafür ist gerade der Krieg in der Ukraine mit seiner Spur von Tod und Zerstörung, mit den Angriffen auf die zivile Infrastruktur, bei denen Menschen nicht nur durch Bomben und Gewalt, sondern auch durch Hunger und Kälte ihr Leben verlieren.“ Als weitere Herde des weltweiten Krieges nannte der Papst unter anderem den anhaltenden Krieg in Syrien, aber auch die wachsenden Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis.

Die Neujahrsansprache an die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten gilt als alljährliche außenpolitische Grundsatzrede der Päpste. Derzeit unterhält der Heilige Stuhl diplomatische Beziehungen mit 183 Staaten sowie mit der EU und weiteren internationalen Organisationen, 89 Staaten unterhalten eigene Vatikan-Botschaften in Rom.

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