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Nach Stationen in Indonesien und Papua-Neuguinea hat Papst Franziskus Osttimor erreicht. Fast alle Menschen dort sind katholisch, sehr viele sind jung - und arm. Was der Papst fordert, um die Situation zu verbessern.
Franziskus hat in Osttimor zur Überwindung "gesellschaftlicher Plagen" aufgerufen. Armut, Unterentwicklung, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Kindesmissbrauch und Jugendkriminalität müssten mit einer langfristig angelegten Politik angegangen werden, sagte der Papst vor Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft.
Da 65 Prozent der Menschen in Osttimor unter 30 Jahre alt sind, sei Bildung das Wichtigste. Sie müsse die Würde der Kinder und Jugendlichen stärken. Zudem sei dafür zu sorgen, dass weniger Menschen als bisher das Land auf der Suche nach einer besseren Zukunft verlassen.
Aufruf zur Versöhnung mit Indonesien
Osttimor ist das dritte Land nach Indonesien und Papua-Neuguinea, das Franziskus dieser Tage besucht. Der Papst gratulierte dem früher von Indonesien besetzten Staat zur Unabhängigkeit. Das Land habe "die Erschütterungen und die Gewalt erlebt, die oft auftreten, wenn ein Volk vor der vollen Unabhängigkeit steht und sein Streben nach Selbstständigkeit nicht anerkannt oder behindert wird".
Nun sei "endlich eine Morgendämmerung des Friedens und der Freiheit angebrochen". Der Papst betonte die Bedeutung der Versöhnung mit den Menschen im muslimischen Nachbarland Indonesien.
Osttimor: 97 Prozent der Menschen katholisch
Das kleine Osttimor, einst portugiesische Kolonie, hatte sich von 1975 bis 2002 teilweise gewaltsam die Unabhängigkeit vom großen Nachbarn Indonesien erkämpft. Osttimor ist neben den Philippinen das einzige mehrheitlich katholische Land Asiens. Derzeit gehören der katholischen Kirche mehr als 97 Prozent der Bevölkerung an.
Der Staat gehört zu den ärmsten Asiens. Es fehlt an Infrastruktur und Bildung; die Ausbeutung reicher Erdöl- und Gasvorkommen in der Timorsee steht noch aus. Die Bevölkerung des Landes wächst rasant: Fast die Hälfte der 1,2 Millionen Bürger ist unter 15 Jahre alt.