Themen von Atommacht über Buddhismus bis zu Frieden zwischen den Religionen

Papst Franziskus besucht Thailand und Japan

Der erste Jesuit kam mit einem Piratenschiff nach Japan - der erste Jesuit als Papst kommt mit dem Flugzeug. Wenn Franziskus Thailand und Japan besucht, geht es um Religionen und Frieden, um Atomwaffen und Inkulturation.

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Der erste Jesuit kam mit einem Piratenschiff nach Japan - der erste Jesuit als Papst kommt mit dem Flugzeug. Wenn Franziskus Thailand und Japan besucht, geht es um Religionen und Frieden, um Atomwaffen und Inkulturation.

Anlass für die Reise, die am Mittwoch beginnt, ist ein Jubiläum: Vor 350 Jahren war dort die erste katholische Mission errichtet worden. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist das Treffen mit dem buddhistischen Patriarchen. Etwas erstaunlich, dass in Thailand, einem Zentrum für Südostasiens Flüchtlingskrise, diesem Thema kein Programmpunkt gewidmet ist.

 

Schatten auf Papstbesuch

 

Dabei ist Bangkok regionales Hauptquartier für Caritas International und den Flüchtlingsdienst der Jesuiten. Und dass katholische Flüchtlinge aus Pakistan sich nicht zur Papstmesse trauen, aus Angst aufgegriffen und abgeschoben zu werfen, wirft sicher einen Schatten auf den Papstbesuch.

Franziskus reist in ein tief gespaltenes Land, in dem der sogenannte Rot-Gelb-Konflikt ungelöst ist. Reaktionäre Eliten aus Militär, Technokraten und altem Bangkoker Geldadel sowie deren Unterstützer, allgemein „Gelbhemden“ genannt, waren treibende Kräfte der Eskalation zwischen 2006 und 2014. Sie betrachteten es als Zumutung, dass ihre Gegner, die „Rothemden“, Demokratie und die Anerkennung von Wahlergebnissen forderten. Letztere sind weitgehend Anhänger von Ex-Ministerpräsident Thaksin Shinawatra, der 2006 von der Armee gestürzt worden war.

 

Thailand: Meinungsfreiheit bleibt eingeschränkt

 

Die Meinungsfreiheit bleibt massiv eingeschränkt. Zudem kann das drakonische Gesetz gegen Majestätsbeleidigung jedem Beschuldigten bis zu 15 Jahre Haft pro Anklagepunkt einbringen. Unmut über den Palast zu äußern, ist tabu, schon gar nicht über den als unpopulär geltenden Monarchen Vajiralongkorn. Menschenrechtler machen ein „Klima der Angst“ insbesondere unter Dissidenten aus. Selbst jene, die aus ihrer Heimat flüchteten, seien vor politischer Verfolgung und Gewalt nicht sicher.  

Im Königreich Thailand bekennen sich offiziell mehr als 90 Prozent der 69 Millionen Einwohner zum Buddhismus. Dagegen machen die Katholiken laut Kirchenangaben mit etwa 388.000 Gläubigen nur eine kleine Gruppe aus. Für diese ist sicherlich die Messe mit Papst Franziskus im „National Stadium“ in Bangkok am Donnerstag der Höhepunkt. Es haben sich bereits 70.000 Katholiken angemeldet, darunter viele aus den Nachbarstaaten. Einziger sozialer Programmpunkt in Thailand.

Am Freitag trifft sich der Papst mit Ordensleuten, Priestern, Bischöfen, Jesuiten, ökumenischen Vertretern und Jugendlichen. Am Samstagmorgen reist er nach Tokio weiter.

 

Reise nach Japan mit Botschaft gegen Atomwaffen

 

Dort könnte das bei der Amazonas-Synode virulente Thema Inkulturation erneut aufkommen. Warum, so lässt sich fragen, ist die katholische Kirche in Südkorea verhältnismäßig stark - fast 11 Prozent der Bevölkerung sind katholisch -, in Japan aber so schwach vertreten (0,4 Prozent)? Exakte Analysen sind rar. Manche, darunter japanische Katholiken selbst, meinen, Japans Kirche verkörpere nicht gerade das, was Franziskus ständig predigt: Sie sei eher verschlossen, etwas elitär und kulturell stark westlich orientiert.

Für Sonntag (24. November) sieht das Programm einen 15-stündigen, thematisch dicht gepackten Tagesausflug nach Nagasaki und Hiroshima vor. Er beinhaltet eine Papstbotschaft gegen Atomwaffen, das Gedenken an christliche Märtyrer und eine Messe im Stadion.

Der Montag beginnt mit einem Treffen mit Opfern der „Dreifach-Katastrophe“ vom März 2011: Tohoku-Erdbeben, Tsunami und der Reaktorunfall von Fukushima. Anschließend trifft er Kaiser Naruhito. Er und Franziskus haben eines gemeinsam: Ihre Vorgänger - Akihito (85) und Benedikt XVI. (92) - waren seit Jahrhunderten die ersten, die von ihren Ämtern auf Lebenszeit zurücktraten.

 

Treffen mit Regierungsvertretern erst zum Ende hin

 

Die üblicherweise ersten Programmpunkte eines Papstbesuchs gibt es in Tokio fast am Ende: Regierungschef Shinzo Abe und andere Vertreter von Politik und Diplomatie trifft Franziskus erst am Abend des vorletzten Besuchstags, nach einer Messe im „Tokyo Dome“-Stadion. Anders als in Bangkok ist es der japanischen Polizei verboten, illegal im Land lebende Christen auf dem Weg zur Kirche oder beim Gottesdienst zu verhaften.

Den letzten Tag widmet Franziskus seinem Orden, den Jesuiten. Nach einer Frühmesse mit Ordensbrüdern besucht er die Sophia-Universität, eine von Jesuiten 1913 gegründete Elite-Hochschule. 

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