Karfreitag im Vatikan – Mission für die Jugend

Papst Franziskus betet mit 20.000 Menschen Kreuzweg am Kolosseum

Papst Franziskus hat am Karfreitagabend mit rund 20.000 Gläubigen am Kolosseum den Kreuzweg gebetet. Die Texte zu den Stationen hatten Schüler verfasst. Bereits die Liturgie am Nachmittag stand ganz im Zeichen der Jugend.

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Papst Franziskus hat am späten Karfreitagabend mit rund 20.000 Gläubigen am römischen Kolosseum den traditionellen Kreuzweg gebetet. Aus Sicherheitsgründen hatten die Behörden das Gelände weiträumig abgesperrt. Die Kreuzwegandacht im Schein tausender Kerzen und Fackeln an dem antiken Amphitheater zählt zu den stimmungsvollsten Momenten der Osterfeierlichkeiten in Rom.

Die Meditationstexte zu den einzelnen Stationen, die den Weg Jesu zum Kreuz nachzeichnen, hatten in diesem Jahr Schüler einer römischen Oberschule verfasst. Darin beschrieben sie Gefühle und Gedanken junger Menschen angesichts des Leidens Jesu. So erinnerten sie an Gleichgültigkeit angesichts alltäglicher Ungerechtigkeit, an das Leid von Müttern wegen der Nöte ihrer Kinder, aber auch an Spott und Hass in den Sozialen Netzwerken und die Schwierigkeit, diese zu vergeben.

 

Scham der Alten gegenüber den Jungen

 

Während der Feier trugen Gläubige ein schlichtes Holzkreuz aus dem Innern des Kolosseum hinauf auf den Palatin-Hügel. Dieses Jahr übernahmen diesen Dienst unter anderem die Schüler der römischen Schule mit ihrem Religionslehrer, eine syrische Familie, ein Mädchen im Rollstuhl, zwei aus dem Irak geflohene Ordensfrauen sowie der Bischofsvikar des Bistums Rom, Angelo De Donatis.

Papst Franziskus sprach in seinem Schlussgebet über die Scham der Alten, weil sie den Jungen eine zerbrochene Welt voller Kriege und Egoismus hinterließen. Zugleich betonte der Papst die christliche Hoffnung, die bis heute Menschen und Völker dazu inspiriere, Böses mit Gutem zu vergelten.

 

Jugendliche sollen „vollkommene Freude“ und „Lebensfülle“ Jesu entdecken

 

Bereits am Nachmittag hatte der Papst das Gedenken an Leiden und Sterben Jesu Christi mit dem Karfreitags-Gottesdienst im Petersdom eröffnet. Zu Beginn der Liturgie verharrte das 81 Jahre alte Kirchenoberhaupt wie üblich minutenlang ausgestreckt auf dem Fußboden vor dem Hauptaltar und betete still. Neben Tausenden anderen Gläubigen waren auch zahlreiche Kardinäle und Bischöfe zu dem Gottesdienst gekommen.

In seiner Predigt wandte sich der päpstliche Haustheologe, Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa, vor allem an junge Menschen. Sie müssten die Chance erhalten, persönlich zu entdecken, „was Jesus ihnen bieten kann“: „vollkommene Freude“ und „Lebensfülle“. Das Kreuz, das am Karfreitag verehrt wird, zeige Gottes wahres Wesen: Liebe, die sich selbst hingibt. Wie weit solche Liebe in letzter Konsequenz gehen könne, habe Christus am Kreuz bewiesen.

 

Besondere Mission der Jugend

 

Daher hätten junge Menschen „eine besondere Aufgabe und Mission“: „gegen den Strom zu schwimmen“ und menschliche Liebe davor zu bewahren, in ein Begehren abzudriften, das besitzen statt schenken will. Indem sie für Arme, Schwache, Verspottete einträten, widersetzten sie sich der Welt des Egoismus, die so von Gott nicht gewollt sei.

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