Ruf nach Menschenrechten bei Staatsbesuch und religiösem Kongress

Papst Franziskus fordert in Bahrain Gleichberechtigung der Frau

  • Die Einhaltung von Menschenrechten fordert Papst Franziskus in Bahrain.
  • Vor hochrangigen Religionsvertretern mahnte er auch die Anerkennung der Frau „bei der Ausübung ihrer sozialen und politischen Rechte“ an.
  • Zuvor hatte er vor Politikern des islamischen Landes bereits ein Ende der Todesstrafe verlangt.

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Die Einhaltung von Menschenrechten fordert Papst Franziskus in Bahrain. Vor hochrangigen Religionsvertretern mahnte er auch die Anerkennung der Frau „in der Bildung, bei der Arbeit, bei der Ausübung ihrer sozialen und politischen Rechte“ an. Eine gute Bildung und eine Erziehung, die gegenseitiges Verständnis nähre, seien der Weg, „sich von historischen und sozialen Vermächtnissen zu emanzipieren“.

Es liege auch in der Verantwortung der Religionen, „dem Anderen wirklich Platz einzuräumen“ und sich nicht nur tolerant zu nennen, so Franziskus bei einem interreligiösen Kongress. Der Papst sprach sich für „echte Religionsfreiheit“ ohne äußere Zwänge aus. Das Recht einer freien Religionsausübung reiche nicht.

Absichtserklärung des Königreichs Bahrain

Immer wieder bezog sich Franziskus in seiner Rede auf eine Erklärung des Königreichs Bahrain. Das vom König 2017 unterzeichnete Dokument ist eine Art Absichtserklärung, die ein gewisses Maß an Religionsfreiheit unterstützt. Das islamische Land verfolgt eine relativ liberale Religionspolitik einschließlich der Verleihung des Bürgerrechts an einzelne Christen. Für Verletzungen grundsätzlicher Menschenrechte steht das Land aber immer wieder in der Kritik.

Bei dem interreligiösen Kongress rief der Papst auch zu Versöhnung zwischen Ost und West und einem Ende der Konflikte auf. Einige wenige Mächtige spielten „mit Feuer, mit Raketen und Bomben“. Von den religiösen Oberhäuptern forderte Franziskus, Einheit und Frieden zu fördern.

Großscheich kritisiert westliche Krisenpolitik

Auch der Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, rief zum Frieden auf. Er erklärte das „Fehlen von Gerechtigkeit“ zur Ursache des weltlichen Übels.

Die westliche Politik zur Krisenbewältigung nannte der sunnitische Gelehrte „ineffektiv“. Während der „Westen die Weisheit des Ostens braucht, seine Religionen und die moralischen Werte“, bräuchten die Menschen im Osten „eine neue Sichtweise auf den Westen, die von Fairness und Nächstenliebe geprägt ist“. Der Papst, der Großscheich und andere Religionsvertreter sprachen beim „Bahrain-Forum für Dialog“.

Papst fordert Ende der Todesstrafe

Bereits bei seiner Ankunft in Bahrain am Donnerstag hatte Franziskus auf die Menschenrechte gepocht. Vor Vertretern von Königshaus und Diplomatie forderte er ein Ende der Todesstrafe und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Das Recht auf Leben gelte auch im Strafvollzug.

Laut „Human Rights Watch“ wurden in Bahrain seit 2017 sechs Menschen hingerichtet, nachdem ein siebenjähriges Moratorium für die Todesstrafe ausgelaufen war. Weitere 26 Menschen warteten in Zellen auf ihre Hinrichtung.

Für menschenwürdige Arbeit auch für Migranten

Der Papst wies vor den Politikern auch darauf hin, die „bemerkenswerte wirtschaftliche Entwicklung“ Bahrains sei Arbeitsmigranten zu verdanken. Oft stehe aber durch „zu viel entmenschlichende Arbeit“ der Mensch nicht im Mittelpunkt, sondern werde „auf ein Mittel zum Geldmachen reduziert“.

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