VATIKAN

Kranker Papst aus der Klinik: Dank, Anteilnahme und Zukunftspläne

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Zum fünften Mal hat Franziskus seine Sonntags-Ansprache schriftlich verbreiten lassen. Es sind Worte der Dankes – wobei er die Zukunft der Kirche nicht außer Acht lässt.

Von KNA

Papst Franziskus, seit mehr als vier Wochen im Krankenhaus, ist dankbar für die vielfältige Unterstützung innerhalb und außerhalb der Klinik. Er „mache gerade eine schwere Zeit durch“ und sei genauso zerbrechlich wie die „vielen kranken Brüder und Schwestern“, erklärte Franziskus in seiner Ansprache zum Mittagsgebet am Sonntag, die zum fünften Mal in Folge nur schriftlich verbreitet wurde. „Unsere Körper sind schwach, aber trotzdem kann uns nichts davon abhalten zu lieben, zu beten, uns hinzugeben, im Glauben füreinander da zu sein, leuchtende Zeichen der Hoffnung“, so der 88-Jährige.

„Wie viel Licht leuchtet in diesem Sinne in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen! Wie viel liebevolle Aufmerksamkeit erhellt die Räume, die Flure, die Kliniken, die Orte, an denen die einfachsten Dienste geleistet werden!“, lobte der Papst, der seit 14. Februar unter anderem wegen einer Lungenentzündung in der römischen Gemelli-Klinik ist. 

Genesungswünsche von Fußballstars

Unterdessen erfährt Franziskus viel Solidarität – auch in ungewöhnlicher Form. Vor dem Start des 30. Rom-Marathons am Sonntagmorgen waren die rund 30.000 Sportlerinnen und Sportler zu 42 Schweigesekunden für den Papst aufgerufen – für jeden Kilometer der Marathonstrecke eine Sekunde. Damit wolle man die Nähe zum Papst ausdrücken, einem großen Anhänger des Sports, sagte der Sprecher am Startpunkt vor dem Kolosseum. Nach den Schweigesekunden gab es Beifall von Sportlern und Zuschauern.

Genesungswünsche erhält Franziskus auch von Fußballstars: „Ich bin hier, um dir in dieser Zeit viel Kraft zu wünschen und dir eine große Umarmung mit viel Zuneigung und auch meine Gebete zu senden. Möge Gott mit dir sein“, so die brasilianische Stürmerlegende Neymar in einem am Samstag veröffentlichten Instagram-Video. Auch sein Kollege Ivan Rakitić erklärte: „Lieber Papst, ich wollte Ihnen eine Botschaft voller Ermutigung und Kraft senden. Sie sollen wissen, dass Sie in diesem Kampf nicht allein sind.“ Beide äußerten sich im Rahmen der Initiative „We Play For Peace“, die Franziskus selbst begründet hatte. Weitere Grüße auf dem Instagram-Profil @weplay.forpeace sollen folgen.

300 Kinder vor der Gemelli-Klinik

Am Sonntagvormittag brachten außerdem etwa 300 Kinder dem Papst Zeichnungen, Luftballons, Briefe und Blumen zur Klinik. Auf Einladung des Päpstlichen Komitees für den Weltkindertag sandten sie dem Kirchenoberhaupt eine symbolische Umarmung. An dem Treffen mit Kindern aus vielen Nationen beteiligten sich auch Organisationen wie die Caritas oder das Kinderhilfswerk Unicef. Der Sprecher von Unicef Italien, Andrea Iacomini, erklärte, Franziskus spreche immer wieder über Krieg, Hunger und Armut sowie die Folgen, insbesondere für Kinder. „Papst Franziskus ist der einzige zeitgenössische Held, der uns noch geblieben ist.“ Das Treffen der Kinder sei damit eine große Demonstration für den Frieden, sagte Iacomini.

„Ich weiß, dass viele Kinder für mich beten; einige von ihnen sind heute als Zeichen der Verbundenheit hierher ins Gemelli gekommen. Danke, liebe Kinder! Der Papst liebt Euch und wartet immer darauf, Euch zu treffen.“

Mitgefühl für Opfer in Nordmazedonien

Darüber hinaus hat der Papst den Betroffenen eines Brandes von Samstagnacht in einer Diskothek in Nordmazedonien sein Mitgefühl bekundet. Er spreche den Familien der Verstorbenen, bei denen es sich überwiegend um junge Menschen handelt, sein aufrichtiges Beileid und den Verletzten seine geistige Nähe aus, heißt es in dem am Sonntag veröffentlichten Telegramm an den Bischof von Skopje, Kiro Stojanov. Er bete für die Opfer und erbitte himmlischen Trost für diejenigen, die eine so schwere Prüfung zu bestehen hätten, so Franziskus in dem Schreiben, das von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnet ist.

Bei einem Brand in einer Diskothek in der Kleinstadt Kocani in Nordmazedonien waren am Samstagabend mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen, etwa 150 weitere Personen wurden verletzt.

Reformen in der Weltkirche: Zeitplan vorgestellt

Mit Blick auf den am Samstag überraschend vorgelegten Drei-Jahres-Plan zum Reformprojekt Weltsynode bittet Franziskus zum Gebet für die Kirche, „die aufgerufen ist, die in der jüngsten Synodenversammlung getroffenen Beschlüsse in konkrete Entscheidungen umzusetzen“. Laut Zeitplan soll das Schlussdokument der Weltsynode vom Oktober 2024 in den kommenden drei Jahren auf lokaler, nationaler und kontinentaler Ebene evaluiert und umgesetzt werden. Zum Abschluss soll im Oktober 2028 eine Kirchenversammlung im Vatikan stattfinden. „Ich danke dem Generalsekretariat der Synode, das die Ortskirchen in den nächsten drei Jahren bei dieser Aufgabe begleiten wird“, sagte Franziskus.

Den neuen Zeitplan hatte Synoden-Generalsekretär Kardinal Mario Grech in einem am Samstag veröffentlichten Brief an alle Bischöfe und Patriarchen der Weltkirche mitgeteilt. Franziskus habe am 11. März den Beginn der Umsetzungsphase genehmigt, so der maltesische Kardinal. Im Rahmen des zunächst auf drei Jahre angelegten Projekts Weltsynode sollten neue Wege etwa zur Mitbestimmung von Laien und zu einem neuen Zuschnitt von Bischofs- und Priesteramt gefunden werden.

Abendgebet für Papst Franziskus

Weiter fortgesetzt werden auch die Abendgebete für die Gesundheit des Papstes auf dem Petersplatz. An diesem Sonntag leitet der Präsident der Päpstlichen Diplomaten-Akademie, Erzbischof Salvatore Pennacchio, die Rosenkranzandacht ab 19.30 Uhr.

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