Künftig soll es auch eine förmliche Beauftragung geben

Papst Franziskus stärkt Katecheten – Neuer Ritus und Kriterien

  • Papst Franziskus wertet die Rolle von Katecheten in der katholischen Kirche auf.
  • Per Dekret schuf er förmlich „den laikalen Dienst des Katecheten“.
  • Dafür soll es künftig eine Beauftragung geben - und Kriterien für den Zugang zu dem Dienst.

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Franziskus wertet die Rolle von Katecheten in der katholischen Kirche auf. Mit dem neuen Dekret „Antiquum ministerium“ schuf er förmlich „den laikalen Dienst des Katecheten“. Einen solch offiziellen Rahmen gab es für die Tätigkeit bislang nicht.

Der Vatikan werde in Kürze den liturgischen Ritus einer entsprechenden kirchenamtlichen Beauftragung festlegen, so der Papst. Die Bischofskonferenzen rief er auf, für potenzielle Kandidaten „den notwendigen Ausbildungsweg sowie Normen und Kriterien für den Zugang“ zu erarbeiten.

 

Was Katecheten tun - weltweit

 

Als Katecheten werden in der Regel Laien bezeichnet, die Religionsunterricht erteilen oder Gläubige auf den Empfang bestimmter Sakramente, etwa der Erstkommunion, vorbereiten. Sie stehen üblicherweise in engem Kontakt mit den Bischöfen und Priestern vor Ort. Je nach Region oder Gemeinde werden die Aufgaben recht unterschiedlich interpretiert. Nicht überall gibt es eine geregelte Aus- oder Fortbildung.

Besonders in Lateinamerika, Afrika oder Asien haben Katecheten eine tragende Funktion. In abgelegenen Gegenden, wo nur selten ein Priester zu Besuch ist, obliegt es ihnen, das religiöse Leben aufrechtzuerhalten. Dort feiern Katecheten zum Beispiel auch Wortgottesdienste.

 

„Unersetzliche Mission“

 

In Deutschland sind meist ehrenamtliche Gemeindemitglieder in der Katechese aktiv, die von Pastoralreferenten und dem Pfarrer angeleitet werden. Gerade bei der Erstkommunion engagieren sich oft die Eltern der jeweiligen Kinder.

„Der Dienst des Katecheten in der Kirche ist sehr alt“, heißt es in dem Schreiben. Zahlreiche fähige, standhafte Frauen und Männer leiteten heutzutage Gemeinden in verschiedenen Regionen der Welt. Bei der Weitergabe und Vertiefung des Glaubens übten sie eine „unersetzliche Mission“ aus. In Zeiten des Priestermangels gewinne das Engagement gläubiger Laien zudem immer mehr an Bedeutung. Dies müsse entsprechend gewürdigt werden.

 

„Begegnung mit junger Generation“

 

Der Papst betont im Dekret, es sei notwendig, „die Präsenz von Laien anzuerkennen, die sich kraft ihrer Taufe berufen fühlen, am Dienst der Katechese mitzuarbeiten“. Sie würden für eine „authentische Begegnung mit den jungen Generationen“ benötigt. Nur so könne die Kirche missionarisch neu ausgerichtet werden.

Speziell Katecheten sollten „kreative Methoden und Mittel“ bei der Verkündigung des Evangeliums nutzen, so Franziskus. Die Rolle von Klerikern werde dadurch in ihrer Bedeutung nicht geschmälert.

 

„Glaubensweitergabe nicht nur durch Improvisieren“

 

Kurienerzbischof Rino Fisichella, Leiter des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung, präzisierte, ein Katechet sei nicht als Priesterersatz gedacht. Der Papsterlass würdige vielmehr den Einsatz „authentischer Laien“ zum Wohle der Kirche und der ganzen Welt. Ebenso gehe es darum, Anwärter künftig besser vorzubereiten. Glaubensweitergabe sei nicht allein durch Improvisation möglich.

Wenn jemand im Namen der Kirche spreche, müsse er wissen, worum es gehe. Für den nun geschaffenen Katechetendienst komme daher nur infrage, wer bestimmte Voraussetzungen erfülle. Dazu gehöre die Bereitschaft, dort tätig zu werden, wo der zuständige Bischof es für vorteilhaft erachte, so Fisischella.

 

„Keine Klerikalisierung“

 

Der frühere Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ging auf die Gefahr einer möglichen Klerikalisierung des Katechetendienstes ein. Die Anweisungen des Papstes stünden dem eindeutig entgegen, so der Delegat im Rat für Neuevangelisierung. Darum müsse man „jeder Versuchung in diesem Sinne“ widerstehen. Ein laikaler Dienst sei in laiengemäßer Form zu leisten.

Bereits vor rund einem Jahr hatte der Vatikan neue weltweite Richtlinien für die Glaubensunterweisung veröffentlicht. Das überarbeitete „Direktorium für die Katechese“ nimmt auch Themen wie Globalisierung und digitaler Wandel in den Blick.

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