KRANKHEIT

Wie geht es Papst Franziskus? Lunge offenbar schlimmer betroffen

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Mehrere Tage lang hat der Vatikan eher wenig über den Krankenhausaufenthalt von Papst Franziskus kommuniziert. Nun gibt es eine genaue Diagnose.

Von KNA, jjo

Update 19. Februar: Papst Franziskus leidet an einer beidseitigen Lungenentzündung. Dies habe eine Computertomographie gezeigt, teilte der Vatikan am Dienstagabend mit. Der Befund erfordere eine zusätzliche medikamentöse Therapie.

Am Montag war bekanntgegeben worden, dass Franziskus an einer polymikrobiellen, also durch verschiedene Mikroben verursachten Atemwegsinfektion leidet. Sie erfordere den Einsatz einer kortisonhaltigen Antibiotikatherapie, was die Behandlung erschwere.

Obwohl die Laboruntersuchungen, die Röntgenaufnahme des Brustkorbs und der klinische Zustand des Papstes weiterhin ein komplexes Bild zeigten, sei Franziskus "guter Laune". Am Dienstag habe er abwechselnd geruht, gebetet und Texte gelesen. "Er dankt für die Verbundenheit, die er in diesem Moment spürt, und bittet mit dankbarem Herzen darum, weiterhin für ihn zu beten", heißt es in der Mitteilung. Am Mittwochmorgen hieß es, Franziskus habe eine "ruhige Nacht" verbracht.

Bis Dienstag war eher wenig zu erfahren

Erstbericht 18. Februar: Gegen 11 Uhr im Pressesaal des Vatikans: Eine Gruppe Journalisten drängt sich um Sprecher Matteo Bruni. Sie hoffen, mehr über den Gesundheitszustand des 88 Jahre alten Papstes Franziskus zu erfahren. Das Frage-Antwort-Spiel wiederholt sich seit Tagen - nur selten mit konkreten Erkenntnissen. Ein morgendlicher Reigen, für den die magere schriftliche Kommunikation des Vatikans verantwortlich ist.

Seit Freitag wird der Papst in der römischen Gemelli-Klinik wegen einer Atemwegsinfektion behandelt. Die zunächst fiebrigen Episoden legten sich laut Vatikan am Samstag, die Behandlung wurde angepasst.

Überraschende Details

Am Montagmittag wurde bekannt, dass die Ärzte eine polymikrobielle Atemwegsinfektion behandeln und die Therapie erneut verändern. Die Untersuchungen deuteten auf ein „komplexes Krankheitsbild“ hin, das einen angemessenen Krankenhausaufenthalt erforderlich mache.

Kurz nach dieser Mitteilung, die wie jede andere wohl einige vatikanische Autorisierungshürden überwinden musste, erfolgt die offizielle Absage der Generalaudienz am Mittwoch. Am Dienstag sagte der Vatikan alle Papsttermine bis Sonntag ab.

Keine aktuellen Fotos

Papst Franziskus sei „guter Laune“, verlautet es seit Tagen aus dem Vatikan. Er schlafe gut, frühstücke und lese Zeitung. Wie es ihm wirklich geht, ist unklar.

Fotos werden nicht verbreitet. Lediglich seine engsten Mitarbeiter und ein katholischer Pfarrer aus Gaza, mit dem der Papst fast täglich per Video telefoniert, dürften ein exakteres Bild haben.

2023 war mehr bekannt

Anders war das im Juni 2023, als bei Franziskus eine Darm-Operation erforderlich wurde. Damals zeigte sich der Vatikan ungewohnt mitteilungsfreudig: Ein Pressezentrum wurde im Gemelli-Krankenhaus eingerichtet, der zuständige Chirurg Sergio Alfieri informierte Journalisten schriftlich oder per Pressekonferenz detailreich über den Eingriff und die Genesung des Papstes.

Der Mediziner soll die treibende Kraft hinter der Informationsoffensive gewesen sein, den Papst von einem offeneren Umgang mit seiner Erkrankung überzeugt haben. Nun fällt die Behandlung einer Atemwegsinfektion nicht in Alfieris Zuständigkeit - und die Kommunikation hinter 2023 zurück.

Erste Todesmeldungen kursierten

Doch vielleicht liegt die Zurückhaltung nicht einzig an der veränderten ärztlichen Betreuung. Möglicherweise ist der Zustand des prominentesten römischen Patienten tatsächlich sehr ernst. Die summarischen Mitteilungen des Vatikans geben Spekulationen viel Raum.

Am Wochenende wollten zwei Zeitungsredaktionen bereits von Franziskus’ Tod erfahren haben. Die Nachrufe der Vatikanjournalisten sind entweder geschrieben oder werden gerade aktualisiert. Sie wollen vorbereitet sein - zu wenig ist derzeit bekannt über die Verfassung des Papstes, der seit Jahren immer wieder mit Atemwegsinfekten kämpft.

"Stabiler Zustand"

Im März 2023 wurde Franziskus zuletzt deswegen stationär behandelt. Damals versuchte der Vatikan, den Klinikaufenthalt zunächst als „geplante Untersuchung“ zu deklarieren. Nach anderslautenden Informationen italienischer Tageszeitungen räumte man eine Atemwegsinfektion ein, „die einige Tage lang eine angemessene medizinische Behandlung im Krankenhaus erfordern wird“. Nach vier Tagen, in denen der Vatikan über eine stete Genesung informierte, durfte Franziskus damals die Klinik verlassen.

Der Dienstag ist bereits der fünfte päpstliche Tag im Krankenhaus. Statt von einer Besserung ist von einem „stabilen“ Zustand die Rede - auf welchem Niveau, ist unbekannt. Die vergleichsweise konkrete Mitteilung über die polymikrobielle Atemwegsinfektion am Montag war eine Ausnahme. Der Vatikan verschickt aktuell in der Regel abends eine kurze Nachricht über den Tagesverlauf des Papstes. Allzu viele Details sind nicht enthalten.

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