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Der 88-Jährige starb am Ostermontag, 21. April, im Vatikan, wie der Vatikan bekanntgab.
Papst Franziskus ist tot. Der 265. Nachfolger des heiligen Petrus starb am Ostermontag, 21. April, im Alter von 88 Jahren, wie der Vatikan soeben bekannt gab. Er war der erste Jesuit und der erste Lateinamerikaner, der zum Papst gewählt wurde.
„Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben“, sagte Kardinal Kevin Farrell nach Informationen von “Vatican News”. Farrell ist Camerlengo, also Kardinalkämmerer. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet“, so der US-amerikanische Kurienkardinal, der als Camerlengo den Tod des Papstes festzustellen hat und mit dem Kardinaldekan Verantwortung für die Zeit der Sedisvakanz trägt.
Farrell erklärte weiter: „Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel als wahrer Jünger des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes."
Letzter Segen an Ostern
Noch am Ostersonntag hatte sich Papst Franziskus kurz auf der Benediktions-Loggia des Petersdoms gezeigt, um den traditionellen Segen “Urbi et Orbi” (der Stadt und dem Erdkreis) zu spenden. Dabei sprach er lediglich und mit schwacher Stimme die eigentlichen Segensworte - das Gebet dazu wie auch die Osterbotschaft sprach jemand anders an seiner Stelle. Gleichwohl war Papst Franziskus im Papamobil durch die Reihen der Pilgerinnen und Pilger gefahren, die sich zur Ostermesse auf dem Petersplatz eingefunden hatte. Dem Gottesdienst stand Franziskus ebenfalls nicht selber vor.
Franziskus war am 14. Februar in die römische Gemelli-Klinik eingeliefert worden – zunächst wegen einer schweren Bronchitis, die sich später zu einer beidseitigen Lungenentzündung ausweitete. Am 23. März hatte der Papst das Krankenhaus verlassen können und sollte eine zweimonatige Erholungszeit im Vatikan einhalten. Dennoch zeigte er sich immer wieder spontan den Menschen - vor wenigen Tagen erst in ziviler Kleidung im Petersdom.
Argentinien und Deutschland
Jorge Mario Bergoglio wurde am 13. März 2013 als Nachfolger des überraschend zurückgetretenen deutschen Papstes Benedikt XVI. gewählt. Seine Eltern stammten aus Norditalien, wanderten angesichts des wachsenden Faschismus nach Argentinien aus. In der Hauptstadt Buenos Aires wurde er als Ältester von fünf Kindern am 17. Dezember 1936 geboren. 1958 trat er in den Jesuitenorden ein, wurde 1969 zum Priester geweiht.
1985 und 1986 lebte er während seines Promotionsstudiums in Deutschland, zunächst in Boppard, dann in Frankfurt, wo er die Jesuitenhochschule St. Georgen besuchte. 1992 ernannte in Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Buenos Aires, 1998 wurde er Erzbischof des Hauptstadtbistums. 2001 erhob ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. Nach dessen Tod 2005 soll Bergoglio bereits im darauf folgenden Konklave gute Chancen gehabt haben, zum Papst gewählt zu werden.
Wie geht es nun weiter?
Mit dem Tod des Papstes beginnt das “Novendiale”, eine neuntägige Trauerzeit. Anders als die direkten Vorgänger und die meisten früheren Päpste hatte Franziskus geäußert, er wolle nicht in den Grotten des Petersdoms, sondern in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt werden. Vor dem dortigen Marienbildnis der “Salus Populi Romani” hatte er zu Beginn und zum Abschluss seiner Reisen stets gebetet.
Zur Trauerfeier werden Staatsgäste aus aller Welt und zehntausende Gläubige in Rom erwartet. Dem Requiem steht für gewöhnlich der Kardinaldekan, derzeit der 91-jährige Italiener Giovanni Battista Re, vor. Er leitet zudem das Kardinalkollegium, das in der Zeit der Sedisvakanz die Kirche leitet.
Mindestens 15, spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes müssen die wahlberechtigten, also unter 80-jährigen Kardinäle in Rom zusammenkommen, um im Konklave den Nachfolger zu wählen.