Franziskus ehrt Theologin Schlosser mit Ratzingerpreis

Papst: Frauen können höchste Stufen der Glaubensweisheit erreichen

Zum zweiten Mal ist eine Frau mit dem Ratzingerpreis ausgezeichnet worden: die in Wien lehrende deutsche Theologin Marianne Schlosser. Papst Franziskus würdigte bei der Verleihung den Beitrag von Frauen für die wissenschaftliche Theologie.

 

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Zum zweiten Mal ist eine Frau mit dem Ratzingerpreis ausgezeichnet worden: die in Wien lehrende deutsche Theologin Marianne Schlosser. Papst Franziskus würdigte bei der Verleihung den Beitrag von Frauen für die wissenschaftliche Theologie.

„Seit Paul VI. Teresa von Avila und Katharina von Siena zu Kirchenlehrerinnen ernannte, darf kein Zweifel mehr daran bestehen, dass Frauen die höchsten Stufen der Glaubensweisheit erreichen können“, sagte Franziskus bei der Verleihung der diesjährigen Ratzinger-Preise. Dabei wurde zum zweiten Mal eine Frau ausgezeichnet: die in Wien lehrende deutsche Theologin Marianne Schlosser. Zweiter Preisträger, für den Bereich christlich inspirierter Kunst, ist der Schweizer Architekt Mario Botta.

 

Zunehmend weibliche Präsenz in Verantwortungspositionen

 

Lange Zeit sei wissenschaftliche Theologie dem Klerus vorbehalten gewesen, bedauerte der Papst. Das ändere sich nun. Es sei wichtig, die theologische Arbeit von Frauen immer mehr anzuerkennen. Überhaupt sei es notwendig, dass der Beitrag „der zunehmend weiblichen Präsenz in Verantwortungspositionen der Kirche - besonders, aber nicht nur im kulturellen Bereich - gefördert und ausgebaut wird“.

Mit Blick auf den zweiten Preisträger Botta würdigte der Papst die Arbeit von Architekten, die in Städten „Menschen einen sakralen Raum“ schaffen. „Das ist von höchstem Wert und muss von der Kirche anerkannt und gefördert werden“, forderte der Papst, „ganz besonders dann, wenn man Gefahr läuft, die geistliche Dimension zu vergessen und die städtischen Räume zu entmenschlichen“.

 

Konstruktiver Dialog mit Kultur

 

In seiner Ansprache nannte Franziskus seinen Vorgänger Benedikt XVI. jemanden, der „sich den Problemen unserer Zeit in einem Geist des mutigen Bewusstseins“ stellt. Für „einen konstruktiven Dialog mit der Kultur von heute“ sei eine Weisheit notwendig, sie sowohl auf die Bibel hört wie aus „der lebendigen Tradition der Kirche“ schöpft.

In diesem Sinn gelte es, Ratzingers Schriften weiter zu studieren. Zugleich sollten die Theologen „die neuen Themen vertiefen, die ich für sehr aktuell halte“, so Franziskus. Das gelte etwa für die Sorge um die Schöpfung und die Verteidigung der Menschenwürde.

 

Schlosser ist zweite weibliche Preisträgerin

 

Marianne Schlosser ist nach der Französin Anne-Marie Pelletier die zweite Frau, die mit dem seit 2011 vergebenen Ratzinger-Preis ausgezeichnet wird. Sie erhielt ihn vor allem als Kennerin der frühkirchlichen und mittelalterlichen Theologie. Der Schweizer Architekt Mario Botta wurde für die theologische Dimension seiner Ästhetik ausgezeichnet, wie Kurienkardinal Gianfranco Ravasi bei der Bekanntgabe erklärt hatte. Beide Preise sind mit jeweils 50.000 Euro dotiert.

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