Nach Kritik während seiner Chile-Reise

Papst lässt Missbrauchsvorwürfe in Chile neu untersuchen

Der Vatikan will die Vertuschungsvorwürfe gegen Bischof Juan Barros von Osorno in Chile erneut untersuchen lassen und entsendet dazu den maltesischen Erzbischof Charles Scicluna. Der Fall Barros hatte die Chile-Reise von Papst Franziskus überschattet.

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Der Vatikan will die Vertuschungsvorwürfe gegen Bischof Juan Barros von Osorno in Chile erneut untersuchen lassen. Papst Franziskus entsende dazu den maltesischen Erzbischof Charles Scicluna, teilte der Vatikan am Dienstag mit. Dieser solle mit allen sprechen, die bereit seien, ihre Kenntnisse über den Fall zu teilen.

Der Fall Barros hatte während der Chile-Reise des Papstes Mitte Januar die Schlagzeilen örtlicher Medien bestimmt. Franziskus hatte sich zunächst hinter den Bischof gestellt und gesagt: „An dem Tag, an dem man mir einen Beweis gegen Bischof Barros vorlegt, werde ich sprechen.“ Alles andere sei „Verleumdung“.

 

Papst bat nach Kritik um Entschuldigung

 

Später entschuldigte sich Franziskus für seine Wortwahl, die die Opfer sexuellen Missbrauchs verletzt habe. Viele Opfer könnten keine Beweise beibringen oder schämten sich, diese offenzulegen. Statt von Beweisen müsse man richtiger von sicheren Indizien sprechen, so der Papst.

Barros stammt aus einem geistlichen Schülerkreis des heute 87-jährigen Priesters Fernando Karadima, der 2011 wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde. Barros wird beschuldigt, von Karadimas Vergehen gewusst zu haben. Scicluna ist Vorsitzender der 2014 von Franziskus eingerichteten Missbrauchs-Untersuchungskommission.

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