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In der katholischen Kirche brauche es eine Kultur der Prävention, sagt Leo XIV. Wer für die Aufdeckung von Missständen wichtig ist.
Papst Leo XIV. hat sich entschieden gegen jegliche Form von Missbrauch in der katholischen Kirche ausgesprochen. „Es ist dringend notwendig, in der ganzen Kirche eine Kultur der Prävention zu verankern, die keine Form von Missbrauch toleriert – weder Macht- oder Autoritätsmissbrauch noch Gewissens- oder spirituellen Missbrauch oder sexuellen Missbrauch“, schreibt der Papst in einem Brief an die Beteiligten eines Theaterprojekts zu dem Thema in Peru.
Diese Kultur könne nur dann authentisch sein, wenn sie aus aktiver Wachsamkeit, transparenten Prozessen und aufrichtigem Zuhören gegenüber den Betroffenen entstehe, so der Papst weiter. Ein Glaube, der die Wunden des menschlichen Körpers und der Seele nicht berühre, sei ein Glaube, der das Evangelium noch nicht kennengelernt habe. „Heute erkennen wir diese Wunde in so vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die dort verraten wurden, wo sie Trost suchten, und auch in denen, die ihre Freiheit und ihren Namen riskiert haben, damit die Wahrheit nicht begraben wird“, schreibt Leo XIV.
Leo XIV. erneuert Appell für Pressefreiheit
Damit richtet sich der Papst insbesondere an Journalisten: „Eine Kultur der Begegnung lässt sich nicht mit leeren Reden oder manipulierten Berichten aufbauen, sondern mit Fakten, die objektiv, genau, respektvoll und mutig erzählt werden.“ Die Verteidigung eines freien und ethischen Journalismus sei darum nicht nur ein Akt der Gerechtigkeit, sondern eine Pflicht für alle, die sich eine solide und partizipative Demokratie wünschen.
„Wo ein Journalist zum Schweigen gebracht wird, wird die demokratische Seele eines Landes geschwächt“, so Leo XIV. Darum dürften jene, die diese Berufung gewissenhaft ausüben, nicht zulassen, dass ihre Stimme aus kleinlichen Interessen oder aus Angst vor der Wahrheit zum Schweigen gebracht wird.
Papst erinnert an Missstände in Gemeinschaft in Peru
Papst Leo XIV. richtete sich in seinem Brief an die Initiatoren eines Theaterstücks über die Geschichte der peruanischen Journalistin Paola Ugaz. Gemeinsam mit einem weiteren Journalisten deckte sie die Missstände in der katholischen Gemeinschaft Sodalitium Christianae Vitae, kurz „Sodalicio“, auf. Es folgten zahlreiche Angriffe und Klagen aus Reihen der Gruppe auf die Journalistin.
Eine darauf vom Vatikan angeordnete kirchenrechtliche Untersuchung brachte schweren Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt innerhalb der aus Peru stammenden Gemeinschaft ans Licht. Auch Veruntreuung von kirchlichem Eigentum wird den Beteiligten vorgeworfen. Kurz vor seinem Tod löste Papst Franziskus die Gruppe auf. Der heutige Papst Leo XIV. war bis Anfang 2023 Bischof in Peru und bekämpfte die Gemeinschaft entschieden.