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Papst Franziskus verlangt, die Morallehre der katholischen Kirche neu auszurichten - an der Liebe. “Nicht alles ist gleichermaßen zentral”, heißt es in einem neuen Päpstlichen Mahnschreiben.
Zur Halbzeit der katholischen Weltsynode im Vatikan fordert Franziskus eine Neuausrichtung der Morallehre. In einem Päpstlichen Mahnschreiben betont er, die Liebe sei der eigentliche Kern der christlichen Botschaft; die Kirche müsse ihre Lehre danach ausrichten: “Das Zentrum der christlichen Moral ist die Liebe. Die Werke der Nächstenliebe sind der vollkommenste Ausdruck der inneren Gnade des Geistes. Am Ende zählt nur die Liebe.”
Die Kirche müsse sich in ihrer Verkündigung auf das Wesentliche konzentrieren, so der Papst: "Nicht alles ist gleichermaßen zentral; denn es gibt eine Ordnung oder Hierarchie unter den Wahrheiten der Kirche. Und das gilt sowohl für die Glaubensdogmen als auch für die gesamte Lehre der Kirche, einschließlich der Morallehre."
Inspiriert von Therese von Lisieux
Anlass des Schreibens ist der 150. Geburtstag der französischen Heiligen Therese von Lisieux. Sie hatte in ihren Schriften die überragende Bedeutung der Liebe für den christlichen Glauben betont. Das Papst-Schreiben trägt nach einem Zitat der Heiligen den Titel "C'est la confiance"; der deutsche Titel lautet "Das Vertrauen".
An Theologen und Ethiker in der Kirche richtet der Papst die Aufforderung: “Wir müssen diese geniale Einsicht Thereses noch erfassen und die theoretischen und praktischen, lehrmäßigen und pastoralen, persönlichen und gemeinschaftlichen Konsequenzen daraus ziehen. Dazu brauchen wir Kühnheit und innere Freiheit.”