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Papst Franziskus ruft junge Menschen dazu auf, die Kirche zu gestalten – und geduldig darauf zu warten, dass sie sich verändert. Der Vatikan veröffentlichte am Dienstag das Nachsynodale Schreiben zur Jugendsynode 2018.
Papst Franziskus ruft junge Menschen dazu auf, die Kirche zu gestalten – und geduldig darauf zu warten, dass sie sich verändert. „Lasst von euch hören! Werft die Ängste, die euch lähmen, über Bord! Lebt!“, heißt es im päpstlichen Schreiben „Christus vivit“ („Christus lebt“), das am Dienstag veröffentlicht wurde.
Das so genannte „Nachsynodale Schreiben“ greift die Diskussionen der Jugendsynode von 2018 auf. Im Oktober hatten 267 Bischöfe aus aller Welt im Vatikan beraten, darunter Bischof Felix Genn aus Münster als Leiter der Kommission für geistliche Berufe der Deutschen Bischofskonferenz. Jugendliche hatten in einer „Vorsynode“ im März 2018 Impulse zusammengetragen; zudem waren junge Experten und Gasthörer bei der Synode selbst dabei.
Papst: Habt Geduld, auf uns zu warten
Die Kirche brauche den Schwung, die Kreativität und den Glauben der jungen Menschen, schreibt Franziskus. Und wenn diese dort ankommen würden, wo die Erwachsenen noch nicht seien, „habt bitte die Geduld, auf uns zu warten“.
Der Papst bittet die Jugendlichen, trotz aller Verfehlungen bei „Mutter Kirche“ zu bleiben: „Denken wir daran, dass man die Mutter nicht im Stich lässt, wenn sie verwundet ist.“
Wie der Weg der Veränderung sein soll
Franziskus mahnt einen ausgewogenen Weg der Veränderung an. Gott möge die Kirche von jenen befreien, die sie „auf die Vergangenheit festnageln, bremsen und unbeweglich machen wollen“.
Zugleich warnt der Papst die Kirche davor zu glauben, sie sei jung, „wenn sie auf alles eingeht, was die Welt ihr anbietet“. Die Quellen einer jungen Kirche seien das Wort Gottes, die Eucharistie, die Gegenwart Jesu und die Kraft des Heiligen Geistes.
Franziskus: Die Anliegen von Frauen beachten
Viele junge Menschen wünschten sich eine Kirche, die „mehr zuhört“ und nicht ständig „mit zwei oder drei Themen, auf die sie fixiert ist, auf Kriegsfuß steht“, schreibt der Papst. Ausdrücklich müsse sie „den berechtigten Ansprüchen von Frauen Aufmerksamkeit“ schenken.
Die Jugendpastoral müsse Jugendliche nicht nur im Glauben unterweisen, sondern ihnen auch die Möglichkeit geben, sich auszutauschen, zu feiern und die Begegnung mit Gott zu erfahren, so Franziskus. Pastorale Angebote dürften die jungen Menschen nicht „von der Welt abschotten“ und in eine „elitäre Minderheit“ verwandeln.