Abschluss des „Weltkongresses der Religionen“ in kasachischer Hauptstadt

Papst ruft Politiker zu Einsatz für Frieden auf – Kasachstan-Reise endet

  • Zum Abschluss seiner Kasachstan-Reise hat Papst Franziskus erneut zum Frieden aufgerufen.
  • Gerichtet an alle Staatenlenker sagte er beim Weltkongress der Religionen: „Setzt euch für den Frieden ein, nicht für die Rüstung!“
  • Vor katholischen Bischöfen und Laien warnte er vor einer rückwärtsgewandten Kirche.

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Zum Abschluss seiner Kasachstan-Reise hat Papst Franziskus erneut zum Frieden aufgerufen. Gerichtet an alle Staatenlenker sagte er beim Weltkongress der Religionen: „Setzt euch für den Frieden ein, nicht für die Rüstung! Nur wenn ihr dem Frieden dient, wird euer Name in der Geschichte groß bleiben.“

Franziskus warb für ein konstruktives Miteinander von Religion und Politik. Der Mensch brauche „einen freien und für die Unendlichkeit offenen Raum, der nicht durch irdische Macht begrenzt ist“. Zugleich dürfe Religion nicht „der Versuchung erliegen, sich in Macht zu verwandeln“.

Religionen bekunden Willen zu Zusammenarbeit

Zuvor hatten die Teilnehmer des Kongresses in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan angesichts globaler Krisen ihren Willen zu verstärkter Zusammenarbeit bekundet. Die Mehrheit der anwesenden Religionsführer beschloss eine 35 Punkte umfassende Abschlusserklärung.

Darin wird das Entfesseln militärischer Konflikte verurteilt: Solche Auseinandersetzungen führten zu unnötigem Blutvergießen, unabsehbaren Kettenreaktionen und störten die internationalen Beziehungen.

Prominente Kongressteilnehmer

Der Kongress hob seine Bereitschaft hervor, durch gemeinsame Initiativen zu Frieden und Dialog zwischen Völkern und Kulturen beizutragen. Auch zu diesem Zweck solle die Konferenz in Kasachstan zu einer „globalen interreligiösen Dialogplattform“ ausgebaut werden.

Zum Weltkongress der Religionen waren etwa 100 Delegationen aus 50 Ländern angereist. Prominente Teilnehmer waren der Papst, der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., Großscheich Ahmed al-Tayyeb und Israels sephardischer Oberrabbiner Yitzhak Yosef. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill ließ sich vertreten.

Warnung vor rückwärtsgewandter Kirche

Nachdem Franziskus am Mittwoch bereits einen Gottesdienst mit den kasachischen Katholiken gefeiert hatte, wandte er sich am Donnerstagmorgen mit einer Rede in der Kathedrale von Nur-Sultan an Bischöfe, Priester und Laien. Er wandte sich gegen eine rückwärtsgewandte Kirche. Sie solle sich nicht „in ihrem Gehäuse verschließen“, sondern eine Gemeinschaft sein, die „offen ist für Gottes Zukunft, die vom Feuer des Geistes entzündet ist“.

An die Adresse der kasachischen Seelsorger, unter denen manche vom polnischen Katholizismus geprägt sind und zu konservativen Kritikern des Papstes zählen, formulierte er: „Der Glaube ist keine schöne Ausstellung von Dingen aus der Vergangenheit, sondern ein immer gegenwärtiges Ereignis, die Begegnung mit Christus, die hier und jetzt im Leben stattfindet! Deshalb kommuniziert man nicht bloß durch das Wiederholen der immergleichen Dinge.“

Aufruf zu einer „synodalen Kirche“

Franziskus ermahnte die Geistlichen, auch Laien aktiv ins Leben der Kirche einzubeziehen und nicht in Klerikalismus zu verfallen: „Nicht nur Bischöfe, Priester und Ordensleute, sondern jeder Getaufte ist in das Leben Christi eingetaucht worden.“

Der Papst forderte die Katholiken in Kasachstan auf, eine „synodale Kirche“ zu werden. Dies sei „eine Kirche der Teilhabe und der Mitverantwortung“.

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