Franziskus will junge Priesterkandidaten vor verengter Weltsicht bewahren

Papst schickt angehende Vatikandiplomaten in Missionsgebiete

Der Papst schickt angehende Vatikandiplomaten für ein Ausbildungsjahr auf Missionsreise. Eine solche Erfahrung sei zudem für alle Priesterkandidaten nützlich, schreibt Franziskus an die Päpstliche Diplomatenakademie.

 

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Was er zum Abschluss der Amazonas-Synode angekündigt hatte, macht der Papst nun wahr: Er schickt angehende Vatikandiplomaten künftig für ein Ausbildungsjahr auf Missionsreise. Seinen Entschluss teilte Franziskus in einem am Montag veröffentlichten Brief an den Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie, Erzbischof Joseph Marino, mit.

„Ich bin überzeugt, dass eine solche Erfahrung für alle jungen Priesterkandidaten nützlich ist“, so das Kirchenoberhaupt. Besonders sinnvoll sei dies für jene, die später im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls arbeiteten.

 

Papst: Bitte keine katholischen „Eliten“

 

Um den weltweit wachsenden Herausforderungen für die Kirche gerecht zu werden, müssten künftige Vatikandiplomaten neben der bisherigen Ausbildung „eine persönliche Missionserfahrung“ mitbringen, so der Papst. Diese müsse außerhalb der Heimatdiözese erworben werden. Eine entsprechende Änderung der Ausbildungsordnung soll mit Beginn des akademischen Jahres 2020/21 greifen.

Bereits im Oktober, zum Ende der Amazonas-Synode im Vatikan, hatte Franziskus einen solchen Schritt angekündigt. Bei dieser Gelegenheit kritisierte er eine verengte Weltsicht katholischer „Eliten“. Zuvor hatte er die Auszubildenden der Diplomatenakademie bei einer Begegnung im Jahr 2015 ermahnt, sie sollten sich nicht als „abgeschlossene höhere Kaste“ verstehen. Statt Gäste in „mondänen Salons“ sein zu wollen, sollten sie für die christliche Botschaft und die Unabhängigkeit des Heiligen Stuhls eintreten.

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