Franziskus bittet um Vergebung und fordert: Kirche muss Justiz einschalten

Papst trifft Missbrauchsopfer: Täter sind „monströs“ und „krank“

Papst Franziskus hat am Wochenende im Vatikan zwei Missbrauchsopfer aus der Schweiz empfangen. Franziskus habe bei der Privataudienz „aus tiefstem Herzen um Vergebung gebeten“.

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Papst Franziskus hat am Wochenende im Vatikan zwei Missbrauchsopfer aus der Schweiz empfangen. Bei der Privataudienz habe sich der Papst bei den beiden stellvertretend für alle Schweizer Opfer sexueller Übergriffe durch Geistliche entschuldigt, sagte Guido Fluri von einer „Wiedergutmachungsinitiative“ dem Presseportal kath.ch (Sonntag). Franziskus habe „aus tiefstem Herzen um Vergebung gebeten“ und gefordert, sexuelle Übergriffe müssten mit aller Konsequenz den weltlichen Gerichten gemeldet werden.

Fluri ist Gründer der Initiative und hatte den aus der Schweiz stammenden Kurienkardinal Kurt Koch um ein solches Treffen gebeten. Der Kardinal war bei der Privataudienz anwesend. Die von der Schweizer Initiative vertretenen Opfer erwarteten konkretere Konsequenzen als beim jüngsten Anti-Missbrauchsgipfel in Rom.

„Der Papst hat keine andere Wahl“

Franziskus habe in der Audienz betont, Missbrauchsfälle sollten mit allen Konsequenzen der weltlichen Justiz gemeldet werden, um die Gesellschaft vor den Tätern zu schützen. Diese seien „monströs“ und „krank“, zitierte Fluri den Papst. „In dieser Deutlichkeit habe ich das bisher von Papst Franziskus nicht gehört“, sagte Fluri dem Portal.

Er zeigte sich nach dem 40-minütigen Treffen überzeugt, dass dies nicht nur leere Worte seien. „Ich habe das als sehr überzeugend wahrgenommen. Der Papst hat keine andere Wahl.“

Koch: Für Papst sind Opfer keine „Nummern“

Kardinal Koch bestätigte gegenüber kath.ch die Darstellung. Wenn ein Priester oder eine Nonne sich vergehe, sei dies nicht nur ein religiöses, sondern auch ein menschliches Verbrechen, sagte der Papst laut Koch. Für den Papst seien die Opfer keine „Nummern“ – im Gegensatz zu Erfahrungen, die Missbrauchsopfer aus kirchlichen Kinderheimen oftmals gemacht hätten.

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