Botschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung

Papst und orthodoxer Patriarch mahnen zu ökologischem Umdenken

Papst Franziskus und Bartholomaios I. haben Profitgier und ungehemmte Ausbeutung von Ressourcen verurteilt. Erstmals veröffentlichten beide Kirchenführer gemeinsam ein Wort zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung.

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Papst Franziskus und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. haben Profitgier und ungehemmte Ausbeutung von Ressourcen verurteilt und zu einem neuen Lebensstil aufgerufen. Erstmals veröffentlichten beide Kirchenführer gemeinsam eine Botschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September.

Der Papst und das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen appellieren an Verantwortungsträger in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, „den Schrei der Erde zu hören und sich um die Nöte der an den Rand Gedrängten zu kümmern“. Zugleich kritisieren die Kirchenführer eine „unersättliche Lust, die begrenzten Ressourcen des Planeten zu manipulieren und zu kontrollieren“, sowie eine „Gier nach grenzenlosem Gewinn an den Märkten“. Eine solche Sicht von Natur als Privatbesitz habe tragische und dauerhafte Folgen. Die Auswirkungen des Klimawandels träfen vor allem die Armen.

 

Aufruf an alle Menschen

 

Die Kirchenführer richten einen „dringenden Aufruf“ an alle Menschen: Ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Gütern der Erde beinhalte „die Achtung gegenüber allen Menschen und allen Lebewesen“. Besonders nehmen sie die Entscheidungsträger in Pflicht. Ohne deren gemeinsame Antwort könne es keine „echte und nachhaltige Lösung zur Veränderung der ökologischen Krise und des Klimawandels“ geben.

Ihren Appell begründen der Papst und der Patriarch mit einer christlichen Sicht der Schöpfung. „Unsere menschliche Würde und unser Wohlergehen sind tief mit unserer Sorge um die ganze Schöpfung verbunden“, heißt es mit Verweis auf Texte der Bibel.

 

„Wahrnehmung der Welt verändern“

 

In gleicher Weise rücken sie das Gebet ins Zentrum ihrer Initiative. Ziel sei, „unsere Wahrnehmung der Welt zu verändern, um unsere Beziehung zur Welt zu erneuern“. Dazu gehöre auf Seiten der Beter auch „größere Einfachheit und Solidarität“ im Alltag.

Die Botschaft wurde vom Sitz des Patriarchen in Konstantinopel und vom Vatikan in sieben Sprachen verbreitet, darunter Deutsch. Bartholomaios I. hatte den Weltgebetstag für die Schöpfung 1989 ins Leben gerufen. Franziskus schloss sich nach der Veröffentlichung seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ 2015 der Initiative an. Der Gebetstag versteht sich nach Worten des Papstes als „Beitrag zur Überwindung der ökologischen Krise, die die Menschheit derzeit erlebt“.

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