Franziskus beklagt Pragmatismus in Gemeinden und Orden

Papst warnt in Panama vor „Hoffnungsmüdigkeit“ im Glauben

Papst Franziskus hat in Panama die Christen vor Hoffnungsmüdigkeit gewarnt. 

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Papst Franziskus hat die Christen vor einer „Versuchung der Hoffnungsmüdigkeit“ gewarnt. In den Herzen vieler Gemeinden und Orden mache sich „ein grauer Pragmatismus“ breit, sagte das Kirchenoberhaupt in einer Predigt am Samstag in Panama-Stadt. „Enttäuscht von der Wirklichkeit, die wir nicht verstehen oder in der, wie wir meinen, kein Platz mehr für unser Angebot ist“, ergäben sich die Christen „einer der übelsten Häresien unserer Zeit“: zu denken, dass Christus und christliche Gemeinden „nichts mehr zu sagen noch zu geben hätten“.

Als einen der Gründe für die Hoffnungsmüdigkeit von Priestern, Ordensleuten und anderen Christen nannte der Papst auch die eigene Schuld der Kirche, die oft „die zahlreichen Schreie“ anderer nicht gehört habe. Diese Art von Zukunftsmüdigkeit gehe über sonstige Erschöpfung und Arbeitsbelastungen hinaus, diagnostizierte der Papst vor den versammelten Geistlichen und Mitgliedern kirchlicher Laienbewegungen.

 

Neuen Altar für die Kathedrale eingeweiht

 

Franziskus empfahl, sich diese Resignation offen einzugestehen und „das Tor unserer müden Hoffnungen“ zu öffnen, „um ohne Angst zum Brunnen unserer ersten Liebe zurückzukehren, als Jesus unseren Weg kreuzte“. Neues Leben flößten aber nicht Pastoralpläne oder Strukturen ein, sondern konkrete Menschen, „Heilige von nebenan“.

Bei dem Gottesdienst weihte der Papst den neuen Altar für die 220 Jahre alte Kathedrale. Dabei würdigte er die jüngste Renovierung der Kirche. Diese sei mehr als eine formale Rekonstruktion alter Zustände. Das Gotteshaus biete auch Raum für das Neue der Gegenwart. „Eine spanische, indianische und afroamerikanische Kathedrale wird so zu einer panamaischen Kathedrale“, lobte der Papst.

Die Kathedrale, Sitz des Erzbischofs von Panama-Stadt, beherbergt das Bildnis der Santa Maria La Antigua, das spanische Eroberer 1510 aus Sevilla mit nach Mittelamerika brachten. Die Kathedrale wurde von 1608 bis 1716 erbaut, aber erst 1796 geweiht. Nach einem Erdbeben 1882 war sie umfangreich restauriert worden. Seit 2001 gilt die Santa Maria La Antigua als Patronin Panamas. Ihr Bildnis mit dem Jesuskind auf dem linken Arm und einer silbernen Rose in der rechten Hand ist auch während des bis Sonntag dauernden katholischen Weltjugendtages in dem Land überall sichtbar.

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