WELTMISSION

Schwester Daisy, wie helfen die Spenden zum Weltmissionsmonat?

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Die Spenden des diesjährigen Weltmissionsmonats gehen auch an die bedrohten Inselstaaten Ozeaniens. Schwester Daisy Anne Lisania aus Papua-Neuguinea erzählt, was die Kirche in ihrem Land leistet.

„Die Kirche in Papua-Neuguinea ist die Stimme der Stimmlosen. Die Hoffnung der Hoffnungslosen. Die Kirche ist das Gewissen der Regierung Papua-Neuguineas.“ Klare Worte von Schwester Daisy Anne Lisania, der Kommunikationschefin der Bischofskonferenz Papua-Neuguineas und den Solomonen. Für Missio reist die Hiltruper Missionsschwester im Weltmissionsmonat quer durch Deutschland und klärt über die Arbeit der Kirche in ihrem Land auf.

Seit 2022 Leiterin der Kommunikationsabteilung

Erst war sie Lehrerin, dann arbeitete sie in der Kommunikationsabteilung der Diözese Rabaul. Als Schwester Daisy mit einem Video viral ging, in welchem sie den Abtransport eines Laienmissionars zeigte, der sich gegen einen ausländischen Konzern und für die Rechte der Lokalbevölkerung eingesetzt hatte, wurde die Bischofskonferenz auf sie aufmerksam.

Mit der Unterstützung von Missio studierte sie Journalismus in Manila und wurde schließlich 2022 von Erzbischof John Ribat zur Leiterin der Kommunikationsabteilung der Bischofskonferenz Papua-Neuguineas und den Solomonen ernannt. Sie ist damit die erste Frau auf dem Posten.

Die Liste der Probleme Papua-Neuguineas ist lang

Daisy klärt unter anderem Jugendliche über die richtige Nutzung von Social Media auf und bietet Kommunikationsschulungen für Menschen aus allen Teilen der Länder an, die zusammen nicht weniger als 2.300 Inseln umfassen. Während die Regierung dort oft nicht präsent sei, sei die Kirche stets vor Ort.

Schwester Daisy und ihr Team berichten täglich über die sozialen Probleme des Landes: Gewalt gegen Frauen, Jugendarbeitslosigkeit, Hexereivorwürfe, Folgen der Klimakrise, illegaler Minenabbau, Flüchtlingshilfe, Korruption der Regierung. Die Liste ist lang. Gerade bei den Hexereianklagen sei es wichtig als Kirche an vorderster Front einzuschreiten und die Geschichte der Opfer zu erzählen, „weil jeder Bescheid wissen muss. Wir müssen ihre Stimme sein.“

Monat der Weltmission
Die Kollekte zum Sonntag der Weltmission, 27. Oktober, ist die größte globale Solidaritätsaktion der Katholiken. Gläubige in mehr als 100 Ländern spenden dann für die Arbeit der etwa 1.100 ärmsten Diözesen der Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien. Diese Diözesen finanzieren daraus ihre Ausbildung, Seelsorge und Infrastruktur mit.

Kirche in Vorreiterposition

Besonders für die Stärkung und Ermutigung von Frauen setzt sich Schwester Daisy ein. In Papua-Neuguinea herrsche nämlich das „Big-Man-System“, das von melanesischen Werten herrühre und wo sich die Frau dem Mann unterzuordnen habe. 

„Als Kirche möchten wir dieses Narrativ durchbrechen und nachhaltig ändern. In den Diözesen befinden sich viele Frauen auf Posten, die ursprünglich für Männer gedacht waren. Damit ist unsere Kirche Vorreiter.“ Zum Vergleich: Neben den 115 männlichen Abgeordneten, sitzen lediglich drei Frauen im papua-neuguineischen Parlament.

Spenden zum Weltmissionsmonat besonders wichtig

Wie genau helfen also die Spenden zum Weltmissionsmonat? In Papua-Neuguinea ist es rein geografisch schwierig von einem Ort zum nächsten zu gelangen – da sind Reisen mit dem Flugzeug zwingend nötig. „Um jemandem in einer anderen Provinz zu helfen, brauchen wir ein Flugzeug und die dafür nötigen finanziellen Mittel. Bei unserer armen Wirtschaft und der korrupten Regierung sind Missio und der Weltmissionssonntag sehr wichtig für unsere Leute. Und der Großteil der Spenden kommt unseren Kommunikationsschulungen zugute.“

Weiter sagt sie: „Viele Leute in Deutschland wissen gar nicht, was für eine Auswirkung ihre Großzügigkeit auf die Menschen in Papua-Neuguinea hat.“

Daisy in Münster: „Hier ist meine Ordensgemeinschaft.“ 

Obwohl sie seit fast einem Monat ständig unterwegs ist, erzählt die aufgeweckte Ordensschwester, dass sie in Deutschland entspannen kann. Vor allem ihr Besuch bei den Hiltruper Missionsschwestern sei für sie wie ein Kurzurlaub. Normalerweise versuche sie im Zug zu schlafen, doch dieses Mal war die Aufregung zu groß: „Es war ein Gefühl von nach Hause kommen. Hier ist mein Herz, hier ist meine Ordensgemeinschaft.“ Während sie davon erzählt, kommen ihr die Tränen. Sie sei so dankbar für ihre Mitschwestern – aus ihnen schöpfe sie Inspiration und Kraft.

Nur einen Tag verbrachte Schwester Daisy im Münsterland. Ihre Tour durch Deutschland endete in Würzburg. Doch lange müssen ihre Mitschwestern nicht auf Daisy verzichten. Schon im Januar wird sie in Rom am Jubiläum der Kommunikation und Medien teilnehmen. Im Anschluss möchte sie mehrere Wochen in Münster-Hiltrup verbringen.

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