Wäre erste Verhandlung gegen einen Ordensangehörigen in Bayern

Münsterschwarzacher Benediktiner muss wegen Kirchenasyl vor Gericht

  • Ein Benediktiner der Abtei Münsterschwarzach muss sich wegen der Gewährung von Kirchenasyl vor dem Amtsgericht Kitzingen verantworten.
  • Vorwurf der „Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt ohne erforderlichen Aufenthaltstitel“.
  • Es wäre die erste Verhandlung gegen einen Ordensangehörigen in Bayern.

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Ein Benediktiner der Abtei Münsterschwarzach muss sich wegen der Gewährung von Kirchenasyl vor dem Amtsgericht Kitzingen verantworten. Es geht um den Vorwurf der „Beihilfe zum unerlaubten Aufenthalt ohne erforderlichen Aufenthaltstitel“, sagt eine Sprecherin des Klosters.

„Aufgrund des noch ausstehenden Termins werden sich derzeit die Verantwortlichen des Klosters nicht dazu äußern.“ Die Abtei hoffe, dass die Verhandlung zur Klärung der rechtlichen Situation des Kirchenasyls beitrage.

 

Termin am 26. April, Mönche aber derzeit in Quarantäne

 

Laut Anwalt Franz Bethäuser handelt es sich bei dem Angeklagten um Bruder Abraham Sauer. Die Verhandlung ist auf den 26. April terminiert. Es wäre die erste gegen einen Ordensangehörigen in Bayern. Ob der Termin stattfindet, ist derzeit unklar. Die Mönchsgemeinschaft steht wegen Corona-Fällen seit Karsamstag unter Quarantäne. Zur Verhandlung komme es, weil die zuständige Richterin den Strafbefehl nicht unterschrieben habe, so der Jurist.

Bruder Abraham ist in der Verwaltung des Klosters beschäftigt und einer von zwei Ansprechpartnern für Flüchtlingsarbeit. Seit 2014 werden Geflüchtete auch auf dem Klostergelände beherbergt, derzeit sind es 36. Kirchenasyl ist dabei die Ausnahme. Vor drei Jahren erhielt die Abtei für ihre Flüchtlingsarbeit den Integrationspreis des Kreises Kitzingen.

 

Auch Fall einer Äbtissin machte Schlagzeilen

 

Für Schlagzeilen sorgte zuletzt der Fall von Mutter Mechthild Thürmer, Äbtissin des oberfränkischen Klosters Kirchschletten. Sie sieht sich mehreren Strafverfahren wegen Beihilfe zu unerlaubtem Aufenthalt gegenüber, weil sie Frauen in besonderen Notlagen Kirchenasyl gewährt hatte. In einem Fall sollte ihr Ende Juli 2020 vor dem Amtsgericht Bamberg der Prozess gemacht werden. Er wurde kurzfristig abgesagt, nachdem in zwei weiteren Fällen Ermittlungsverfahren eingeleitet worden waren. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es noch nicht.

Berichtigung: KNA berichtigt um 13.15 Uhr, der Beschuldigte sei kein Priester. Wir haben es im Text korrigiert.

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