Kritik an Deutschland manchmal laut, aber es stecke „nicht viel dahinter“

Pater Hagenkord: Deutsche Kirche hat im Vatikan großes Ansehen

Die deutsche katholische Kirche genießt nach Worten des scheidenden Leiters der deutschsprachigen Redaktion von Vatican News, Bernd Hagenkord, im Vatikan „sehr großes“ Ansehen.

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Die deutsche katholische Kirche genießt nach Worten des scheidenden Leiters der deutschsprachigen Redaktion von Vatican News, Bernd Hagenkord, im Vatikan „sehr großes“ Ansehen. Zum einen werde sie als Partner in der Ökumene geschätzt, sagte der Jesuitenpater der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück. Das gelte nicht nur für die reformierten Kirchen, sondern auch für die orthodoxen im Osten.

Zum anderen liege das an ihrer „unglaublichen Großzügigkeit“ gegenüber anderen. Wenn es ein Problem gebe, machten die Deutschen, so Hagenkord: „Das wird sehr deutlich wahrgenommen.“ Ein dritter Punkt sei die große theologische Tradition.

 

„Wir sind nicht auf Reformationskurs“

 

Einige im Vatikan meinten immer wieder, „die Deutschen vorführen zu müssen“, so Hagenkord. Das aber seien Stimmen am Rande: „Außer der Lautstärke steckt aber nicht viel dahinter.“ Zwar höre er in Rom Anmerkungen, weil die deutsche Kirche in hohem Tempo Gläubige verliere. „Aber dass da kein Glaube sei oder wir auf Reformationskurs wären, höre ich nicht.“

Für Hagenkord, der während seiner zehnjährigen Medienarbeit im Vatikan zwei Päpste erlebte, hat sich der Vatikan „sehr stark“ verändert. Früher sei der Kirchenstaat „wie eingefroren“ gewesen, was auch an den Mitarbeitern Benedikts XVI. gelegen habe. Franziskus habe das „kräftig durchgerüttelt“; es gebe viele neue Gesichter. „Das ist aber auch eine Art, den Vatikan in Bewegung zu bringen. Das war auch nötig“, so der Jesuit.

 

„Papst Franziskus braucht keine Übersetzer“

 

An Papst Franziskus schätze er, dass bei ihm alles zusammenpasse, sagte Hagenkord. „Er braucht keine Journalisten, die ihn übersetzen. Er steht für das, was er sagt, und ist sehr nah an den Menschen.“ Allerdings denke Franziskus nicht in Strukturen, weshalb ihm bei der Strukturreform der Kirche „vielleicht nicht der große Wurf“ gelinge. Aber er setze auf Personen, persönliche Aufbrüche und Bekehrung. „Das ist wahrscheinlich das, was der Vatikan im Augenblick braucht.“

Mit dem Deutschen Stefan von Kempis leitet künftig erstmals ein Nichtpriester die deutsche Redaktion von Vatican News. Hagenkord, der aus Ahlen im Münsterland stammt, wechselt nach München.

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