Vorstand Brysch zu christlichen Krankenhäusern

Patientenschützer: Konfessionelle Kliniken brauchen klares Profil

Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, meint, dass konfessionelle Kliniken dem Glauben mehr Raum geben sollten. „Geld oder Seelsorge, das ist oft die Frage“, sagte Brysch im Gespräch mit „Kirche+Leben“.

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Nach Ansicht von Patientenschützern müssen die 600 konfessionellen Krankenhäuser sich entscheiden, ob sie ihren Glauben leben wollen. In einem Gespräch mit „Kirche+Leben“ sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz: „Geld oder Seelsorge, das ist dann oft die Frage.“ So lasse sich auch ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln. Brysch fügte hinzu: „Das kostet Zeit und Geld. Und es geht nicht ohne die Unterstützung der Klinikleitung und des Mitarbeiterteams.“

Eugen Brysch.
Patientenschützer Eugen Brysch. | Foto. Deutsche Stiftung Patientenschutz

Menschen, die sich bewusst für ein Haus in konfessioneller Trägerschaft entschieden, wollten oft mehr. Nach Einschätzung des Patientenschützers geht das weit über professionelle Kliniksozialarbeit hinaus. „Diese Patienten wünschen sich eine Atmosphäre, in der Zeit und Raum für ein Gebet oder ein Ritual ist“, sagte Brysch. Sie wollten keine skeptischen Blicke fürchten müssen, wenn dies außerhalb der Kapelle geschehe. „Mehr noch wünschen sie sich, dass das Klinikpersonal mit diesem Bedürfnis nach gelebtem Glauben offen umgeht und es unterstützt.“

 

„Christliches Türschild allein bietet keinen Mehrwert“

 

Dem einen Patienten helfe es, vor dem Eingriff ein Vaterunser mit dem Operationsteam zu beten. „Der andere wünscht sich, das vielleicht letzte Oster- oder Weihnachtsfest mit der Familie in einem sonst für Privatpatienten reservierten Einzelzimmer zu begehen.“ Zudem könne ein mit religiösen Riten vertrautes Stationsteam anbieten, einen Geistlichen zur Krankensalbung zu rufen. „Steht das Einzelzimmer nicht für den Privatpatienten des Chefarztes zur Verfügung, gehen schnell mehrere tausend Euro verloren“, erklärte Brysch. „Wenn es dann allein ums Geld geht, bietet das christliche Türschild keinen Mehrwert.“

„Es wird oft unterschätzt, für wie viele Patienten der Glaube eine wichtige Rolle spielt“, sagte Brysch. Gerade demenziell erkrankte Menschen könnten Ruhe und Halt durch vertraute Lieder, Gebete und Rituale finden. - Die Deutsche Stiftung Patientenschutz mit Sitz in Dortmund ist eine unabhängige Organisation zur Interessensvertretung von schwerstkranken, pflegebedürftigen und sterbenden Menschen.

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