Friedensbewegung gibt Fehler bei Einschätzung von Putin zu

Pax Christi zu Angriffskrieg auf die Ukraine: „Wir haben uns geirrt“

  • Die katholische Friedensbewegung Pax Christi gibt Fehler in Bezug auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu.
  • Man habe die Putin-Regierung lange Zeit falsch eingeschätzt.
  • Pax Christi hat sich mit einem offenen Brief an die Mitglieder gewendet.

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Die katholische Friedensbewegung Pax Christi hat mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine langjährige Fehler bei der Einschätzung der Putin-Regierung eingeräumt. „Wir haben uns geirrt“, erklärte der Bundesvorstand in einem am Montag in Berlin veröffentlichten offenen Brief an die Pax-Christi-Mitglieder.

„Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es zu diesem Krieg kommt.“ Man habe seit Jahren aus der Ukraine, aus Polen und aus dem Baltikum die Sorgen und Warnungen vor Übergriffen der Putin-Regierung auf frühere Gebiete der Sowjetunion gehört. „Wir haben es gehört und nicht geglaubt.“

Warnungen aus Friedensbewegung ignoriert

Das schmerze, „weil wir dadurch wohl auch die Angriffe russischer Truppen in Tschetschenien und Georgien wahrgenommen, aber zu wenig beachtet und nicht ausreichend Schlussfolgerungen daraus gezogen haben“, hieß es weiter: „Militärische Erfahrungen aus diesen Kriegen und aus Syrien werden jetzt in der Ukraine eingesetzt.“

Genauso schmerze, dass die Warnungen und Analysen aus der Friedensbewegung zur EU- und Nato-Politik ignoriert worden seien: „Die Eskalation ist nicht gestoppt und damit die Gewaltspirale nicht verhindert worden.“ Dennoch könnten all diese politischen Fehler „des Westens“ Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine in keiner Weise rechtfertigen.

Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz

Informationen zur Arbeit von Pax Christi sind online auf der Webseite der Bewegung abrufbar.

Dennoch halte man an der „Option der Gewaltfreiheit“ fest, erklärte Pax Christi weiter: „Aber wir stehen in einem Dilemma.“ Die Gottesliebe könne Christen gebieten, die eigene Ohnmacht anzunehmen und Unrecht zu erleiden. Als Nächstenliebe dürfe sie sich jedoch nicht mit der Ohnmacht und Unterdrückung der anderen abfinden. Die Bergpredigt fordere dazu auf, auch die linke Wange hinzuhalten, „wenn uns auf die rechte geschlagen wird“. Das bedeute aber nicht, eine solche „Handlungsweise einzufordern von anderen, denen auf die rechte Wange geschlagen wird“.

Die Organisation äußerte zugleich ihre Sorge über den Paradigmenwechsel, den Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik verkündet hat. Pax Christi lehnt die von Scholz angekündigten massiven Umlenkungen von Steuergeldern ins Militär als „Schritt in die falsche Richtung“ ab. Stattdessen sollten die Ressourcen der zivilen Konfliktbearbeitung weiter ausgebaut werden.

So entstand Pax Christi

Pax Christi entstand in Frankreich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges und wirkt heute als internationale Friedensbewegung auf allen Kontinenten. Bei den Vereinten Nationen ist Pax Christi International als Nichtregierungsorganisation registriert.

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