Verband sieht Notwendigkeit für Ferienlager auf mehreren Ebenen

Pfadfinder besorgt über „Digital-Müdigkeit“ bei Jugendlichen

  • Ferienlager sind das Herzstück der Pfadfinderschaft. Von den Vorbereitungen und Erfahrungen zehren sie das ganze Jahr.
  • 2020 sind die meisten Freizeiten ausgefallen – Ersatzangebote sind schwierig.
  • Die Planungen für dieses Jahr können bislang nur vorsichtig angegangen werden.

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Wer an Pfadfinder denkt, denkt an Natur, Zelte und Lagerfeuer. Auch wenn der Verband heutzutage viele Bildungsangebote und Freizeitaktivitäten anbietet, so trifft dieses Profil immer noch sehr genau das Gefühl der Deutschen Pfadfinder Sankt Georg (DPSG), sagt Diözesankurat Andreas Nauman-Hinz aus Münster: „Aus der Erfahrung der Ferienlager zehren wir das ganze Jahr.“

Die Seelennahrung aus dieser Erlebniskultur fehlte im vergangenen Jahr. Corona verhinderte viele Ferienlager, auch die beliebten Wildnis-Wanderungen konnten Großteils nicht stattfinden. Auch 2021 sind viele der Stämme, die in den Pfarrgemeinden organisierten DPSG-Gruppen, zurückhaltend. „Zwar planen viele, die Unsicherheiten sind aber groß.“ Alternativen stehen im Raum, sagt Nauman-Hinz: „Kleinere Gruppen, kürze Zeiten, abgespeckte Programme.“ Etwa 10.000 Kinder und Jugendliche in den Pfadfindergruppen sind im Bistum Münster von der Situation betroffen.

 

Viele Unsicherheiten bei den Buchungen

 

Noch steht nicht fest, was der Infektionsschutz in diesem Jahr zulässt. Zeltplätze und Freizeit-Heime aber müssen frühzeitig gebucht werden. Möglich Stornogebühren könnten die Gruppenkassen überlasten. Wo im vergangenen Jahr noch Landesmittel eingeplant werden konnten, steht die politische Entscheidung in diesem Jahr noch aus. Eine ähnliche Unsicherheit gilt für die Buchungen bei den Busunternehmen.

Nicht nur die kleinen und mittelgroßen Sommerlager sind betroffen. Auch die Herzstücke, die großen Frühjahrs- und Pfingstlager stehen auf der Kippe. Vielleich noch mehr, weil die Pandemie-Entwicklung bis dahin noch keine große Entlastung erfahren haben könnte. „Dort kommen oft überregional mehrere hundert Pfadfinder zusammen“, sagt Naumann-Hinz. „Ein Zahl, die unter Berücksichtigung der aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln kaum möglich sein wird.“

 

Es gibt eine Digital-Müdigkeit

 

Andreas Nauman-Hinz ist Diözesankurat der Deutschen Pfadfinder Sankt Georg (DPSG) im Bistum Münster.
Andreas Nauman-Hinz ist Diözesankurat der Deutschen Pfadfinder Sankt Georg (DPSG) im Bistum Münster. | Foto: pd

Im vergangenen Jahr haben sich die Pfadfinder mit großem Elan mit dieser Ausnahme-Situation arrangiert, sagt der Kurat. „Es gab tolle Ersatzangebote – da haben sich die Stämme viel einfallen lassen.“ Von vielen wurde die Friedenslicht-Aktion als wohltuend wahrgenommen. „Da habe ich eine Menge dankbare Rückmeldungen bekommen.“

Nicht wenige klassische Aktionen seien aber auf der Strecke geblieben, etwa die Osterfeuer, die Karnevals-Programme oder die Tannenbaum-Sammel-Angebote. „Dadurch fehlt mancherorts auch etwas in der Kasse“, sagt Naumann-Hinz. Zudem stelle er eine gewisse „Digital-Müdigkeit“ fest. „Langsam gehen uns die Ideen aus.“ Zudem seien junge Menschen, die über Wochen zum Homeschooling gezwungen sind, nur noch selten für ein weiteres Internet-Event zu begeistern.

 

Pfadfinder wollen an die frische Luft

 

Das trifft für Pfadfinder besonders zu, nimmt er im Kontakt zu den DPSG-Stämmen wahr. „Es liegt in der Natur unserer Mitglieder, dass sie lieber gemeinsam an der frischen Luft unterwegs sind als allein am Computer.“ Würden die Ferienlager ausfallen, träfe es die Pfadfinder deshalb ins Herz.

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