Stamm St. Josef Greven tauscht sich per Messenger aus

Pfadfinder erfinderisch: Alleine zelten - aber trotzdem verbunden

Anzeige

Corona-Not macht erfinderisch: Der Pfadfinderstamm St. Josef Greven zeltete draußen - jeder für sich, aber doch gemeinsam. Möglich machte das ein gemeinsamer Austausch über einen Handy-Messengerdienst. Das „Online-Lager“ in echt war nicht nur ein großer Spaß für die Kinder, sondern auch eine Kraftquelle für die ehrenamtlichen Leiter.

Den Pfadfinder an sich zieht es nach draußen, da lässt er sich auch durch die Corona-Pandemie nicht von abbringen. Bloß was das gemeinsame Zelten, Singen am Lagerfeuer oder Wochenendfahrten angeht, da musste auch der Grevener Stamm der deutschen Pfadfinderschaft St. Georg passen: Viele Zusammenkünfte wurden abgesagt. „Wir wollen endlich mal wieder gemeinsam etwas unternehmen“, sagt Nils Rehfeld. Der 29-Jährige ist Vorstand beim Stamm St. Josef in Greven und sprang auf die Idee von Pastoralreferent Tobias Busche für ein gemeinsames Online-Zelten sofort an: „Pfadfinder leben wie andere Jugendgruppen auch von Gemeinschaft und Unternehmungen. Wir dachten uns: Wieso können wir nicht gemeinsam alleine zelten?“ Möglich machte das eine gemeinsame Gruppe in einem Messengerdienst.

„Erst plätscherten die Rückmeldungen, doch dann waren auf einmal fast alle mit dabei“, berichtet Rehfeld. Jeder Pfadfinder wurde eingeladen, bei sich zu Hause zu zelten. Wer keinen Garten hatte, sollte auf dem Balkon schlafen, im Wohnzimmer oder sich Corona-konform mit einem Freund verabreden: „Von 18 bis 22 Uhr gab es dann alle 30 Minuten per Handy die Aufforderung, ein Foto seines Schlafplatzes, seines Lagerfeuers, seines Stockbrotes mit uns anderen zu teilen“, berichtet der Gruppenleiter. Mit 35 Teilnehmern war die Hälfte des Stammes dabei.

 

Ehemalige Leiterin aus London machte mit

 

„Wir hätten nie gedacht, dass so viele Leute mitmachen. Eine ehemalige Leiterin hat ihr Zelt sogar im Großraum London aufgeschlagen“, berichtet Rehfeld. Ohne Corona wäre das wahrscheinlich so nicht passiert. „Abends liefen dann im Handychat im Minutentakt Bilder von Zelten, Schlafsäcken, Lagerfeuern und Stockbroten oder Gulasch ein, eine echte Lageratmosphäre“, erzählt Rehfeld rückblickend. Videos von Lagerfeuern mit Gitarre und Gesang machten genauso die Runde, wie Tipps zum Holzschichten oder Bratapfelrezepte.

Neben der Freude der Kinder und Familien gab auch ihm dieses ungewöhnliche Lager neue Energie: „Es ist einfach unheimlich anstrengend als Ehrenamtlicher, sich ständig auf die neuen Regelungen einzustellen. Es kommen Anweisungen vom Bund, dann vom Land, dann Beschlüsse von der Kommune und zum Schluss müssen die kirchlichen Gremien Planungen ja auch noch absegnen. Das laugt auf Dauer aus“, so der 29-Jährige. Zum Glück gebe es große Unterstützung durch die Jugendverbände, wie zum Beispiel den BDKJ, der die aktuellen Corona-Regelungen in verständlicher Sprache abseits des Behördendeutsch übersetzte.

Ob das geplante Sommerlager der Pfadfinder möglich sein wird, ist noch nicht klar. Doch Not macht erfinderisch, den Grevenern fällt bestimmt auch dafür eine Lösung ein.

Anzeige