Sechs Jahre nach rätselhaftem Fund - heutiger Wert rund 850.000 Euro

Pfarrei erhält erstes Geld aus „Dinklager Friedhofsschatz“

  • Die St.-Catharina-Pfarrei in Dinklage (Kreis Vechta) erhält 244.000 Euro aus ihrem Anteil am Erlös des 2016 entdeckten „Dinklager Friedhofsschatzes“
  • Ein Arbeiter hatte damals die ersten von sieben mit Bargeld und Goldmünzen gefüllten Plastikbehälter entdeckt.
  • Den aktuellen Gesamtwert des Inhalts hat der Dinklager Bürgermeister auf heute 850.000 Euro festgelegt.

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Die Pfarrgemeinde St. Catharina in Dinklage (Kreis Vechta) erhält erstmals Geld aus dem sogenannten Dinklager Friedhofsschatz. Der Stadtrat hat die Auszahlung von 244.000 Euro an die Pfarrei genehmigt. Das Geld ist bestimmt für Pflaster- und Sanierungsarbeiten auf dem Friedhof. Außerdem sollen Geräte für den Friedhof angeschafft werden, ein Bagger für 70.000 Euro und ein Kipper für 26.000 Euro.

Ein Arbeiter hatte 2016 bei Erdarbeiten auf dem katholischen Friedhof die ersten beiden von insgesamt sieben mit Bargeld und 450 Goldmünzen – unter anderen Krügerrandmünzen – gefüllten Plastikbehältern entdeckt. Unbekannte hatten sie offensichtlich nicht lange zuvor dort vergraben; das jüngste Prägejahr der Münzen war 2016. Ein Eigentümer konnte dennoch nicht ermittelt werden. Seither verwahrt die Stadt Dinklage sie in einem Bankschließfach.

St. Catharina erhält insgesamt 272.000 Euro

Die jetzt vom Stadtrat verabschiedeten Auszahlungen an die St.-Catharina-Pfarrei sind ein Großteil, aber noch nicht der gesamte Anteil für die katholische Gemeinde. Insgesamt werde sie rund 272.000 Euro erhalten, erklärte Bürgermeister Carl Heinz Putthoff gegenüber „Kirche-und-Leben.de“.

Die Summe ergibt sich aus dem derzeitigen Wert des Inhalts der Plastikbehälter. Den hat der Bürgermeister jetzt auf 850.000 Euro festgelegt. Der Gesamtwert des „Schatzes“ liegt damit deutlich höher als 2016. Damals war er zunächst auf gut 500.000 Euro geschätzt worden. Grund für die Veränderung ist der mittlerweile deutlich gestiegene Goldpreis.

Auch die evangelischen Gemeinden bekommen Anteil

Vom Gesamtwert sollen die Kirchengemeinden der Stadt laut Ratsbeschluss zusammen 40 Prozent (340.000 Euro) für Investitionen auf ihren Friedhöfen erhalten. Die beiden evangelischen und die katholische Kirchengemeinde haben diesen Anteil entsprechend ihrer Größe untereinander aufgeteilt. Demgemäß erhält St. Catharina 80 und die beiden evangelischen Gemeinden je zehn Prozent. Die übrigen 60 Prozent des Werts sollen an eine Bürgerstiftung für soziale Zwecke gehen.

Auch wenn Geld und Münzen gefunden wurden, handelt es sich bei diesen Wertsachen weder um einen „Schatzfund“ noch um eine „Fundsache“ im juristischen Sinn. Das hat das Oberlandesgericht Oldenburg mittlerweile festgestellt. Deshalb hatte es auch den Antrag des Finders der ersten beiden Plastikbehälter auf Prozesskostenhilfe abgelehnt. Der Mann wollte seine Ansprüche juristisch klären lassen. Keine hinreichenden Erfolgsaussichten – so das Urteil. Ein Angebot der Stadt Dinklage hatte der Mann abgelehnt. Die Stadt hatte ihm 2017, so Bürgermeister Putthoff, „in Anlehnung an das Fundrecht“ drei Prozent des damaligen Wertes, also 18.000 Euro, angeboten.

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