GEMEINDEN UNTERWEGS (1)

Ibbenbürener Hilfe für Brasilien: Nachwuchs dringend gesucht

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Seit 30 Jahren unterstützt die Gemeinde St. Ludwig aus Ibbenbüren Projekte in Brasilien. Wie die Ziele haben sich auch Herausforderungen verändert.

Noch im Juni 2024 besuchte Pastor Martin Weber aus St. Ludwig Ibbenbüren zusammen mit drei Mitgliedern des Arbeitskreises die Partnergemeinde „Nossa Senora de Fátima“ in Teresina im Nordosten Brasiliens. Vor Ort schauten sich die Ibbenbürener die Fortschritte des Projekts an, in das die Spenden aus dem Münsterland fließen.

Noch in Teresina entschieden sie, dass zukünftig alle Projekte der Sozialaktion der Erzdiözese Teresina (ASA) von dem Geld aus St. Ludwig profitieren sollen – ein Seniorenheim, ein Schuhgeschäft für Leprakranke, eine Krebsstation. „Der bürokratische Aufwand ist bei uns gering. Wir wollen, dass das Geld flexibel da eingesetzt wird, wo es dringend gebraucht wird“, erklärt Pastor Weber.

Ibbenbürener AK-Mitglieder werden älter

Serie „Gemeinden unterwegs“
Viele Gemeinden und Verbände im Bistum Münster unterhalten zumeist seit Jahrzehnten gewachsene Partnerschaften zu Pfarreien oder Initiativen im Ausland. Kirche+Leben stellt vier Beispiele vor und redet mit dem Münsteraner Weltkirche-Weihbischof Stefan Zekorn. Folge 1: Die Brasilien-Hilfe aus St. Ludwig Ibbenbüren.

Dafür sei viel Vertrauen nötig. „Wir kontrollieren nicht penibel, wo und wie unser Geld arbeitet. Wir vertrauen den Menschen vor Ort, die wissen, wo die Spenden gebraucht werden“. Für diese Art des Vertrauens braucht es laut Martin Weber eine langfristige und kontinuierliche Zusammenarbeit. Diese Kontinuität ist allerdings auch ein Problem. Denn: Viele Mitglieder des Arbeitskreises sind seit Jahren dabei und inzwischen in einem gesetzten Alter.

Auch Martin Weber hat überlegt, ob er sich den langen Flug nach Brasilien noch antun will. Doch das persönliche Treffen sei eben durch nichts zu ersetzen. Auch, um aus erster Hand zu erzählen, warum es weiter wichtig ist, sich zu engagieren. „Wenn ich Teresina erwähne, weiß jeder in der Gemeinde, wovon ich spreche“, sagt Martin Weber. Das sei einerseits positiv – andererseits lasse das ursprüngliche weltpolitische Interesse irgendwann merklich nach.

Arbeitskreis freut sich über Neulinge

Gerade da sei die stetige Arbeit des Arbeitskreises wichtig, um die Spenden langfristig zu ermöglichen. Vor allem, wenn die Zeiten auch in Deutschland schwieriger werden. „Da fragen die Menschen ja zurecht: Warum dann nach Brasilien spenden? Aber wir sind eine Welt und tragen auch dort Verantwortung“.

Nachwuchs wird für die Arbeit im Arbeitskreis Teresina also dringend gebraucht. „Die meisten jungen Menschen sind zwar bei einzelnen Projekten sehr engagiert“, beobachtet Pastor Weber. Aber sich langfristig einer Sache zu verschreiben, sei seltener geworden. „Eine solche Hilfe wie für Teresina steht und fällt aber immer mit den Menschen und ihrem persönlichen Einsatz.“

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