Pfarrer halten Kontakt per Telefon und E-Mail-Verteiler

Pfarreien danken Ehrenamtlichen – auch ohne Neujahrsempfang

  • Weil viele traditionelle Neujahrsempfänge der Pfarreien Corona-bedingt abgesagt werden müssen, muss der Dank an die Ehrenamtlichen dennoch nicht ausfallen.
  • Einmal Danke zu sagen, sei auch die Aufgabe eines Pfarrers, meint der Seelsorger Reinhard Vehring aus Oer-Erkenschwick.
  • Pfarrer Thorsten Schmölzing aus Rhede meint: „Ehrenamtliche sind nicht nur Funktionsträger.“

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Auch im schwierigen Jahr 2020 haben zahlreiche Menschen das Leben in der Pfarrei St. Josef in Oer-Erkenschwick so gut es eben ging tatkräftig durch ehrenamtliche Hilfe, Geld- und Sachspenden unterstützt. „Wir sagen Dank auch an die vielen, die im Hintergrund und nicht unbedingt für alle sichtbar geholfen haben“, sagt Pfarrer Reinhard Vehring.

Weil die traditionellen Neujahrsempfänge der Pfarreien wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden müssen, ist es vielen Seelsorgern wie in Oer-Erkenschwick dennoch ein Bedürfnis, schriftlich all diejenigen zu würdigen, die uneigennützig das Pfarreileben bereichern.

 

Vorbereitung von Online-Gottesdiensten

 

Vehring kann gleich eine ganze Liste aufführen: Zu erwähnen sind zum Beispiel die Ordnungsdienste, die sich seit der Coronazeit in den Kirchen engagieren, die Gemeindemitglieder, die die Online-Gottesdienste vorbereitet und durchgeführt haben, die Engagierten, die bei den Advents- und Weihnachtstüten-Aktionen mitgemacht haben, die Gremien, die sich unter der Coronaschutzverordnung getroffen haben, um Belange im kirchlichen Bereich zu besprechen – per Telefonkonferenz oder Videokonferenz.

Nicht zu vergessen die Mitarbeiterinnen in den vier Pfarrbüros, die die Anmeldungen und auch Abmeldungen für die Gottesdienste und Abholungen der Eintrittskarten übernommen haben.

 

Messdiener wurden persönlich angerufen

 

Einmal Danke zu sagen, sei auch eine Aufgabe des Pfarrers, meint Vehring. „Eine Gemeinde lebt von Vielfalt und Buntheit. Danke sagen bedeutet, deutlich zu machen, wie wichtig der Einzelne für diese Verschiedenheit ist. Und wenn einer das sagt, bedeutet das auch, dass da jemand ist, der all diese Dienste zusammenführt, dass Gottes Geist es ist, der uns alle zusammenführt.“

Für Vehring läuft Wertschätzung über das persönliche Ansprechen. „Wir haben zum Beispiel in der Corona-Pandemie alle Messdiener angerufen, ob sie bereit sind in dieser Situation zu dienen.“ Das sei viel Arbeit, aber klappe wunderbar, nach dem Motto „Wir sprechen dich an – du bist wichtig – wir warten auf dich.“

 

Spendenergebnisse bleiben konstant

 

Auch der ehrenamtliche Ordnerdienst in den Gottesdiensten laufe gut, weil die Menschen sich freuten, begrüßt zu werden, und die so genannten Ordner spürten, einen wichtigen Dienst zu machen. „Und um dieses wichtige Tun zu verdeutlichen, übe ich auch selbst als Pfarrer manchmal diesen Dienst aus“, sagt der Seelsorger.

Ob durch Corona die Solidarität innerhalb der Gemeinde gestärkt worden ist, kann Vehring derzeit noch nicht beurteilen. „Was ich zu den Kollekten Adveniat und Sternsinger sagen kann: Da gab es eine wunderbare Solidarität. Und wir haben fast die gleiche Summe wie in den Vorjahren zusammenbekommen.“

 

In Rhede trägt fast jeder eine Kolping-Maske

 

Dass freiwillig engagierte Frauen und Männer und nicht zu vergessen die Jugendlichen in der Zeit der Kontaktbeschränkungen Wertschätzung seitens der Pfarrei erfahren sollten, findet auch Pfarrer Thorsten Schmölzing von der Pfarrei St. Gudula in Rhede.

„In einigen Gruppierungen hat die Zeit, die durch ausfallende Veranstaltungen entstanden ist, Energie für gute Ideen im Umgang mit dem Corona-Virus freigesetzt. Unsere Kolpingsfamilie näht seit Monaten Schutzmasken, die sie gegen eine Spende weitergegeben hat.“ Auf diese Weise seien viele Hundert Masken entstanden und einiges an Spenden für karitative Zwecke zusammengekommen. „In Rhede ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass vor mir jemand mit einer Kolpingmaske steht“, sagt Schmölzing. Da habe es schon gute Rückmeldungen gegeben.

 

Neuer E-Mail-Verteiler hält Gemeinde auf dem Laufenden

 

„Wertschätzung vermittelt sich ebenso darüber, dass Ehrenamtliche sich nicht nur als Funktionsträger wahrgenommen fühlen. Weil es zurzeit weniger Anlässe gibt, Menschen danach zu fragen, wie es ihnen gerade geht, ist der Ausdruck für Wertschätzung schwieriger geworden“, hat Schmölzing festgestellt. Umso wichtiger ist es ihm selbst und auch anderen in der Pfarrei geworden, „die wenigen Kontaktpunkte aufzugreifen, um zu hören, was beim anderen gerade los ist“.

Wertschätzung könne sich außerdem darin zeigen, in Entscheidungsprozessen der Pfarrei eingebunden zu sein. „In unserer Pfarrei sind in den vergangenen Monaten verschiedene E-Mail-Verteiler entstanden, über die wir Gemeindemitglieder zu wichtigen Fragen des Pfarreilebens auf dem Laufenden halten und Entscheidungen begründen. Dies trägt dazu bei, dass sich vor allem unsere Gremienmitglieder und Beschäftigten wie Küster und Kirchenmusiker mitgenommen fühlen“, sagt Schmölzing.

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