So feiert St. Martinus in Rheurdt ihren Pfarrpatron

Pfarrer Norbert Derrix erzählt Martins-Geschichte auf dem Kirchplatz

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Da in diesem Jahr das Martinsfest mit Umzügen und gemeinsamer Feier ausfallen muss, hat sich Pfarrer Norbert Derrix von der Pfarrei St. Martinus im niederrheinischen Rheurdt entschlossen, am 11. November ab 17 Uhr neben der St.-Hubertus-Kirche an einer Feuerschale zu sein, um dort am beleuchteten Martinsfenster der Kirche die Martinsgeschichte für alle diejenigen zu erzählen, die sie gern hören, das Martinslied singen und auch ihre Fackeln mitbringen möchten. Warum die Martinsverehrung in Rheurdt so besonders ist, erläutert Derrix im Gespräch.

Herr Derrix, am Martinsfest werden leider viele Veranstaltungen ausfallen. Sie werden deshalb an der Kirche vom Leben und Wirken des Heiligen erzählen. Wie ist die Idee der „öffentlichen Ansprache“ am Kirchplatz entstanden?

Da leider alle Martinszüge schon früh in unseren Gemeinden abgesagt werden mussten, war mir schnell klar, dass eine Alternative hermuss. Also habe ich mich entschlossen, mich mit einer Feuerschale vor unserem St. Martinsfenster in der Kirche St. Hubertus in Rheurdt-Schaephuysen zu stellen, um dort zufällig vorbeilaufenden Menschen die Martinsgeschichte zu erzählen. Der Marine-Spielmannszug in Schaephuysen wollte mich dabei mit einzelnen Mitgliedern begleiten. Das tun sie jetzt nur mehr noch mit einer Tonaufnahme, aber die kann ich gebrauchen, um mit allen Corona-Regeln konform sogar zu singen. Ich bin gespannt, wer kommt.

In Ihrer Pfarrei hat die Verehrung des Heiligen eine lange Tradition. Wie sehr ist Martin im Ort verwurzelt?

Nicht nur in unserer Pfarrei hat die Verehrung des heiligen Martin eine jahrhundertealte Tradition, sondern ausgehend vom fränkischen Kaiserreich, das ja sogar auch den Niederrhein umfasste, wurde dieser Heilige schon sehr früh verehrt. Viele Martinskirchen gibt es in unserer Gegend. Die Martinszüge haben lange Traditionen: In diesem Jahr hätte die Rheurdter Gemeinde und deren St. Martinskomitee ihr 100-jähriges Jubiläum gern gefeiert.

St. Martin ist in Rheurdt ein beliebter Namensgeber…

Ja. Dadurch, dass wir vor einiger Zeit verschiedene Fusionen hatten, mussten Namen und Vorbilder gesucht werden, die auch in unserer Zeit gelten: St. Martin ist ein hervorragendes Beispiel genau dafür: So ist bei der Fusion der Grundschulen dieser neue Name mit viel Zustimmung angenommen worden. So auch bei der Fusion unserer drei Gemeinden St. Nikolaus, St. Hubertus und St. Antonius in Rheurdt. Keine Frage: St. Martin war der neue Pfarrpatron und ist gern von unserem Bischof Felix Genn genehmigt worden, da wir eben hier bei uns eine solch lange Martinstradition haben.

Warum kann das Wirken des Heiligen uns gerade in der heutigen Zeit ein Vorbild sein?

Er ist das Beispiel schlechthin, wie durch Teilen und Ausrichtung auf das Leben Jesu Leben gelingen kann. Jeder kann teilen, und sei es „nur“ seine Zeit. Wir haben schon seit einigen Jahren genau das in den Schulen kommuniziert und die Kinder darauf aufmerksam gemacht, dass sie, wenn sie ihre Zeit teilen, vielen helfen können. Zum Beispiel bei der Sternsingeraktion: Hier den Besuchten, dort - bei uns in besonderer Weise - in Afrika bei den Kindern in den von uns unterstützten Kinderhäusern in Tansania.

„Martinsmarkt to go“ in Rheurdt mit Tauschaktion
Der Arbeitskreis Eine Welt Rheurdt als Veranstalter des Martinsmarkts muss den am Niederrhein bekannten Markt in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie absagen – aber nicht ersatzlos streichen. Dank der Unterstützung aus zahlreichen Rheurdter Vereinen, Gruppen, Schulen und Kindergärten wird es in diesem Jahr einen „Martinsmarkt to go“ geben, eine Tauschaktion unter dem Motto „Sparstrumpf gegen Martinstüte“. 500 Martinstüten werden durch die teilnehmenden Gruppen mit zahlreichen guten Gaben bestückt. Jede dieser Tüten wird dann am 8. November von 11 bis 17 Uhr gegen eine Spende (gern in einem Sparstrumpf) an der St.-Nikolaus-Kirche in Rheurdt zum Tausch angeboten. Ein kontaktloser Ablauf ist dabei gewährleistet. Der Erlös der Aktion wird nach dem Martinsprinzip aufgeteilt: 50 Prozent gehen an die teilnehmenden Gruppierungen und 50 Prozent an das Hilfsprojekt des Arbeitskreises Eine Welt auf der philippinischen Insel Mindoro.

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